Zusammenfassung
Zur Untersuchung von Mögliehkeiten der aseptischen Entstehung von Knochennekrosen durch Substanzen, die im biologischen Geschehen vorkommen, wird folgende Überlegung angestellt: Es könnte nach starker mechanischer Beanspruchung des Knochens ähnlich wie an der Haut aueh im Knochenmark mit einer Capillarschädigung gerechnet werden, durch die es zum Austritt eiweißhaltiger Flüssigkeit in den Markraum kommen könnte.
Die Wirkung von Eiweiß auf das Gewebe bei parenteraler Zufuhr wird an Hand der Literatur besprochen.
Zur Untersuchung der angenommenen Möglichkeit der Entstehung aseptischer Knochennekrosen werden folgende Versuche angestellt:
Die erste Reihe von Versuchen befaßt sich mit der Wirkung einmaliger Injektion einer eiweißhaltigen (Pferdeserum, arteigenes Blur) oder auch nichteiweißhaltigen (physiologischer Kochsalzlösung) Flüssigkeit auf den Oberschenkelknochen von Ratten. Es zeigte sich, daß durch die Einspritzung eine Nekrose des Markes hervorgerufen wurde, die später von Granulationen durchwachsen und in einen bindegewebigen Herd umgewandelt wurde. Zugleich stellte sich eine Nekrose der inneren Schichten derjenigen Knochenabschnitte ein, in deren Bereich die Markveränderungen auftraten. Später Abbauvorgänge im Bereich der Knochennekrosen und Neubildung von Knochen.
Die hier im Rattenfemur entstandene Schädigung von Mark und Knochen wird weniger auf eine mechanische Wirkung der Injektion selbst, die sich bei der Kleinheit und Enge der Markhöhle dieses Knochens nicht ganz ausschließen 1äßt, als in der Hauptsache auf eine schädigende Wirkung der eingespritzten Flüssigkeiten zurückgeführt. Eine sichere Trennung der beiden Faktoren ist in diesen Versuchen nicht durchführbar.
In einer zweiten Versuchsreihe wird die Wirkung mehrfacher Einspritzungen artfremden Eiweßes (Pferde-, Hammelserum) auf den Oberschenkelknochen von Kaninchen geprfüt. Durch eine einmalige Injektion leißen sich hier keine wesentlichen Anderungen erzielen. Die Markveränderungen, die nach mehrfacher Eiweißeinspritzung entstanden, waren ihrer Ausdehnung und Stärke nach unterschiedlich, z.T. fanden sich Nekrosen, z. T. war ausgedehnte Bildung von Granulationsgewebe, jugendlichem und/ älterem Bindegewebe zu sehen. Regelmßig fanden sich jedoch ausgedehnte herdörmige Nekrosen im Knochengewebe, das vielfach erhebliche Umbauerscheinungen aufwies.
Diese Markveränderungen werden als Folge einer durch Eiweiß bedingten Schädigung des Markgewebes angesehen, während die Knochennekrosen auf eine Störung der Blutzirkulation im Mark oder im Knochen, bedingt durch die gleiche Schädigung, zurückgeführt werden.
Im Anschluß an die Ergebnisse dieser experimentellen Untersuchungen werden Überlegungen angestellt, ob sich Beziehungen zur Entstehung örtlicher Knochennekrosen beim Menschen, wie etwa bei den lokalen Malacien, ergeben.
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Mennenga, M. Experimentelle Untersuchungen über die Erzeugung von Knochennekrosen durch Einspritzung von physiologischer Kochsalzlösung, artfremdem Serum und arteigenem Blut in das Knochenmark. Deutsche Zeitschrift f. Chirurgie 252, 49–93 (1939). https://doi.org/10.1007/BF02897093
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