Zusammenfassung
Es werden 3 Fälle vonmultipler Sklerose beschrieben, die sich durch folgende Eigentümlichkeiten auszeichnen: Der 1. zeigt äußerst zahlreiche ausgedehnte Rindenherde, der 2. ist kombiniert mit den anatomischen Zeichen der senilen Demenz und der 3. mit gefäßabhängigen Verödungsherden. Im Anschluß daran werden besprochen:
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a) Die feinere Histologie unter Herbeiziehung der spanischen Gliamethoden und die klinische Bedeutung derRindenherde, wobei auch dernicht von Herden befallenen Rinde Aufmerksamkeit geschenkt wird. Es wird festgestellt, daß die allgemeine Rindenatrophie größere Bedeutung hat für das Zustandekommen der polysklerotischen Demenz als die Rindenherde an sich, und als deren Ausdruck unter anderem festgestellt:
-
1.
ausgebreitete cytoarchitektonische Störungen.
-
2.
Plaques fibromyeliniques.
-
3.
Stellenweise mächtig erweiterte Virchow-Robinsche Räume.
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b)Die Bedeutung der Kleinhirnveränderungen. Es wird angenommen, daß sowohl Kleinhirnherde recht häufig und konstant zu finden seien, als auch, daß das Kleinhirn stark an der allgemeinen Atrophie partizipiert; besonders auffällig erscheint die oft ganz ausgebreitete diffuse Schädigung derPurkinje-Zellen und ihrer Axone, entgegen der Regel, daß die multiple Sklerose das eigentliche nervöse Parenchym zu verschonen pflegt. Somit besitzt die Ansicht, daß gewisse Symptome der multiplen Sklerose, nämlich dieCharcotsche Trias auf Kleinhirnschädigungen beruhen, eine solide anatomische Basis.
-
c)Eisenbefunde in polysklerotischen Gehirnen: Es wird angenommen, daß Eisen, das durch Turnbull-Reaktion nachweisbar wird, nur dann in pathologischen Mengen und Lokalisation erscheint, wenn noch ein zweiter Faktor schädigend einwirkt, der im Einzelfalle wechseln kann; in unsern 2 Fällen besteht er in der Dementia senilis bzw. in Gefäßschädigungen.
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Nach einem Vortrag in der Gesellschaft nordwestdeutscher Neurologen und Psychiater in Bremen, 19. Oktober 1929.
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Lüthy, F. Über einige anatomisch bemerkenswerte Fälle von multipler Sklerose, mit besonderer Berücksichtigung der Großhirnrinde und des Kleinhirns. Z. f. d. g. Neur. u. Psych. 130, 219–242 (1930). https://doi.org/10.1007/BF02865929
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