Jahrringbreite von Fichte und Buche in Abhängigkeit von Witterung und Höhenlage

Zusammenfassung

Jahrringbreiten von je 15 Fichten- und Buchenbeständen unterschiedlicher Höhenlagen in Süddeutschland wurden im Hinblick auf den Zusammenhang zwischen Witterung und Radialzuwachs untersucht. Hierfür kamen drei verschiedene, voneinander unabhängige Verfahren zur Beschreibung von Witterungs-Zuwachs-Beziehungen zur Anwendung: ‚response-function‘-Methode, Einzelfaktoren-und Einzeljahr-Analyse. Die Ergebnisse zeigen für die meisten der Standorte einheitliche und eindeutige Beziehungen zwischen Vegetationszeit-Witterung (Mai bis August) und Jahrringbreite. In tieferen Lagen bis etwa 600 m ü.NN erweist sich in erster Linie das Angebot an Wasser als zuwachslimitierender Faktor. Daran schließt sich ab etwa 600 m bis 800 m ü.NN ein Übergangsbereich an, in dem sich im Mittel zwischen Witterungsverlauf und Zuwachs nur schwache und nicht eindeutig gerichtete Beziehungen erkennen lassen. Von Jahr zu Jahr sehr unterschiedliche Witterungseinflüsse oder auch witterungs-unabhängige Parameter steuern in diesen Höhenbereichen das Wachstum. In den Mittelgebirgen und Alpen — oberhalb von etwa 800 m ü.NN — ergaben sich klare Zusammenhänge zwischen Wärme- und Strahlungsangebot und dem Radialzuwachs von Fichte und Buche. In Hinblick auf die Witterungs-Zuwachs-Beziehungen in höheren Lagen stehen diese Ergebnisse teilweise im Widerspruch zu neueren Arbeiten, die auch dort den Produktionsfaktor Wasser in den Vordergrund stellen. Diese gegensätzlichen Befunde sowie viele noch offene Fragen im Blick auf die komplexen Zusammenhänge zwischen Witterung und Zuwachs von Waldbäumen machen weitere Forschungsarbeit notwendig. Dabei sollten, wie in diesem Beitrag angeregt, verschiedene dendroökologische Verfahren zur Prüfung der Ergebnisse berücksichtigt werden.

Summary

Relationships between tree-ring and climate of 15 Norway spruce and 15 European beech stands at different altitudes in southern Germany were investigated. Three different and independent techniques were applied to evaluate growth-weather relationships: response function, single-factor and single-year analysis. For most of the stands results show homogeneous and clear relationships between weather course during the vegetation period (May to August) and year ring width. At low altitudes, up about 600 m a.s.l., the supply of water by precipitation is the main growth limitation factor. Between about 600 and 800 m a.s.l. only weak and no clear relationships between weather course and radial growth were found. Weather events changing from year to year or non-climatic parameters are controlling year ring widths at these altitudes. Above 800 m a.s.l., in mountain regions and the Alps, clear correlations between the supply of temperature and radiation and tree-ring growth of spruce and beech were found. Concerning growth-weather relationships of trees at higher altitudes these results contradict some newer investigations which favour the water supply also in this regions as the main production factor. These contradictory findings and many open questions concerning the complex relationships between weather and growth require more research efforts. As presented in this contribution different kinds of dendroecological methods should be applied to evaluate and prove the results.