Zusammenfassung
1904 wurde in der Pfalz in drei Fortämtern ein Kiefern-Provenienzversuch mit Herkünften aus der Pfalz, Belgien, Südfrankreich, Ungarn und Finnland durchPeter Carl Schott angelegt. Während zwei Versuchsanlagen (in den Forstämtern Trippstadt und Landstuhl-Nord) vorzeitig aufgegeben werden mußten, steht der im Forstamt Hagenbach angelegte Versuch seit 1934 unter der versuchsmäßigen Betreuung der Bayerischen Forstlichen Versuchsanstalt (1934–1952 Forstbotanisches Institut, ab 1952 Institut für forstsamenkunde und Pflanzenzüchtung). Die Versuchsparzellen wurden in den Jahren 1921, 1934, 1952, 1962 und 1966 aufgenommen und gemessen.
Sämtliche bisher vorliegende Meßdaten wurden zusammenfassend dargestellt, insbesondere die Entwicklung der Stammzahlen, der Höhen, Durchmesser und das Volumen der Mittelstämme und die Massen des verbliebenen Bestandes. Das Gesamtergebnis dieses Versuches zeigt, daß die fremdländischen Provenienzen eine geringere Wuchsleistung haben als die dem Standort angepaßten sog. Pfälzer Kiefern, deren genauer Ursprung nicht angegeben werden kann. Die ausländischen Herkünfte wurden ferner teilweise durch Schütte und Spätfrost stark dezimiert.
In der Massenleistung des verbliebenen Bestandes nach sechs Jahrzehnten steht die Herkunft Pfalz an der Spitze, annähernd gleiche Leistung weist die Herkunft Ungarn auf, während die Herkunft Belgien bei guten Formeigenschaften etwa 15% weniger leistet als die Pfälzer Kiefer. Die Herkünfte Südfrankreich mit rund 40% und Finnland mit rund 34% bleiben weit hinter der Massenleistung der Pfälzer Kiefer zurück.
Bewertet man Leistung, Ausformung und Gesundheit, vor allem Schütteanfälligkeit, so steht die Provenienz Belgien an zweiter Stelle, die “Südfranzosen” an letzter.
Literatur
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Rohmeder, E., Eicke, G. Ergebnisse eines über sechzigjährigen Kiefern-Provenienzversuches im Forstamt Hagenbach/Pfalz. Forstw Cbl 88, 338–350 (1969). https://doi.org/10.1007/BF02741790
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