Zusammenfassung.
Durch subcutane, hochdosierts Zufuhr von HHL-Extrakt (Hypophysin) wurden am Magen der Katze in der überwiegenden Mehrzahl der Versuche starke gastritische Veränderungen in Form tiefgehender Erosionen erzielt ; bei einem Tier kam es zur Bildung eines tiefen, akuten Ösophagusulcus. Durchweg wurde der Fundus betroffen, nur bei einem Tier waren auch Veränderungen des Isthmus und des angrenzenden präpylorischen Gebiets festzustellen. Immer handelte es sich um herdförmige Schäden.Von den früher von uns beschriebenen erosiven Gastritiden durch Insulin, Suprarenin und Acetylcholin unterscheidet sich die durch HHL- Hormon grundsätzlich nicht. Abheilungsbilder an Erosionen waren durch die längere Versuchsdauer bedingt.
Eine spastische oder rein toxische Entstehung kann auch bei der HHL-Hormon- Gastritis nicht in Betracht kommen.Die Veränderungen sind als überwiegend peptisch bedingte anzusehen. Kontrollversuche ergaben, da\ dem Hungerzustand der Tiere eine gewisse Bedeutung bei der Genese zukommt, keineswegs aber eine alleinige.
Wie die anderen hormonalen Gastritiden ist auch die erosiv-ulceröse Hypophysingastritis als ein experimentell erlangter Beweis für dieBedeutung vegetativer bzw. endokriner Funktionsstörungen für die Genese peptischer Schäden anzusehen. Hierbei ist die Beziehung vegetativ- und endokrin-peptisch eineunmittelbare. Inwiefern die Hypophyse bei dem Zustandekommen klinisch beobachteterMagengeschwüre bei Gehirnerkrankungen und nach Eingriffen am Zentralnervensystem ursächlich in Frage kommt, bedarf noch weiterer Klärung. Die vorliegenden Befunde lassen es jedenfalls als möglich erscheinen, da\ die Hypophyse hier mit in Betracht kommt.
Literatur
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Hanke, H. Experimentelle Untersuchungen über hormonale Ulcuserzeugung. IV. Die akute erosive Gastritis durch Hypophysen-hinterlappenhormon und ihre pathogenese.. Z. Ges. Exp. Med. 99, 145–157 (1936). https://doi.org/10.1007/BF02679144
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