Das Längenwachstumsverhalten nach Oberschenkelschaftfraktur im Kindesalter

Zusammenfassung

Aus dem Krankengut der Universitättsklinik für Unfallchirurgie Innsbruck wurden 75 Kinder, die bis zum 15. Lebensjahr eine siolierte Oberschenkelschaftfraktur erlitten, einer zweimaligen Nachuntersuchung mit radiologischer Längenmessung unterzogen. Der Zeitraum, zwischen erster und zweiter Messung betrug in allen konservativ behandelten Fällen genau vier Jahre. 60 Patienten wurden konservativ, 15 operativ behandelt. Kinder unter dem zehnten Lebensjahr und zwischen dem elften und 15. Lebensjahr wurden als getrennte Patientenkollektive ausgewertet. Retrospektiv wurde das Wachstumsverhalten vor allem in bezug auf den Nutzen einer therapeutischen Verkürzung zur Verhinderung einer Längendifferenz analysiert und der Frrage nach einer spontanen Längenkorrektur nachgegangen. Die Ergebnisse lassen keine Vorteile der Fragmentverkürzung zur Prophylaxe des Mehrwachstums erkennen, bei den Elf- bis 15jährigen führte sie sogar zu behandlungsbedürftigen Verkürzungsfehlstellungen. Aus diesem Grund ist die anatomische Reposition der Fragmente vor allem beim älteren Kind zu fordern. Eine spontane Längenkorrektur ist, wenn auch in geringem Ausmaß, im Laufe von mehreren Jahren möglich. Die operative Therapie führte im Vergleich zur konservativen Behandlung bei den älteren Kindern zu einer minimal vermehrten Wachstumstimulation.

Abstract

At the Innsbruck Trauma Department a total of 75 children with closed femoral shaft fractures were reviewed with reference to length discrepancy. The femurs were measured radiologically two times within four years to find out, if overriding of the fragments is useful to prevent overgrowth of the broken limb. In 60 patients conservative treatment and in 15 cases operative treatment was performed. The cases may be divided in two age groups: one ten years of age or younger, the other eleven years to 15 years. Shortening of the fragments shows no evident advantage preventing overgrowth of the broken limb, but in elder children it may provoke a persisting shortening of the limb. As a matter of fact anatomical reduction in conservative treatment of femoral shaft fractures, especially in elder children, should be performed. After operative treatment the children ten years of age to 15 years showed not even more lengthening of the femur than the patients with conservative treatment.