Über das Kochsalzbedürfnis des Menschen

Zusammenfassung

1. Im Rahmen einer weiter gespannten Fragestellung wird den Beziehungen zwischen Kochsalz und Kohlehydratumsatz in der Leber experimentell nachgegangen. Versuchstiere waren Hunde von etwa 20 kg Gewicht. Den Tieren wurde 0,9 und 1,0% NaCl-Lösung körperwarm in einen Ast der Pfortader bzw. in die A. pancreatico-duodenalis infundiert (meist 2 ccm/Min.). Zur Analyse wurde Blut der Lebervenen entnommen mit Hilfe eines durch V. jugularis — V. cava sup. — rechten Vorhof — Vena cava inf. eingeführten Katheters.

2. Die Gesamtheit der Versuche führte zu dem Ergebnis, daß Kochsalz vermöge seines Cl-Gehalts die spezifischen Wirkungen des Insulins aktiviert. Alle Insulinwirkung ist gebunden an die Gegenwart einer gewissen Menge von Cl. Der Fähigkeit des NaCl, die Insulinwirkung zu verstärken, sind Grenzen gesetzt: Wenn der Organismus nur über sehr wenig Insulin verfügt, dann kommt es trotz Überschwemmung mit NaCl nicht mehr zu einer erkennbaren Aktivierung. Die Insulinabscheidung des Pankreas wird durch NaCl direkt nur wenig gesteigert. Unter bestimmten, genau umreißbaren Bedingungen aktiviert NaCl vermöge seines Cl-Gehalts das diastatische Ferment der Leber. NaCl kann so auch auf indirektem Wege die Insulinabscheidung des Pankreas steigern.