Zusammenfassung
1. Die Leberstückchen weisen in vitro in isotonischen Pufferlösungen nach 30 Min. eine deutliche Säurequellung auf, nachdem ein erheblicher Aciditätsgrad erreicht wird:p H ca. 4,0 und saurer. Jenseits dieses Wendepunktes, dessen Lage in verschiedenen Pufferlösungen dieselbe ist, wird die Anquellung mit steigender [H·] (in den untersuchten Grenzen) immer größer. (Ähnliche Gesetzmäßigkeit wurde an Nierenrindensubstanz, Muskel, Milz und Carcinomgewebe konstatiert.)
2. Andererseits wurde mittels Bearbeitung der Ergebnisse zahlreicher Versuche nach den Regeln der Variationsstatistik auch in den schwachsauren Lösungen (p H=6,2) eine (zwar geringere) Säurequellung der Leberstückehen festgestellt.
3. Mikrometrische Untersuchung der Schnitte aus den gequollenen Stückchen ergab, daß die Leberzellen und deren Kerne an dieser Säurequellung in schwachsauren Lösungen teilnehmen*).
4. Es wird die Vermutung besprochen, die Säurequellung bei demp H ca. 4,0 und darunter sei eine postmortale, während diejenige bei demp H ca. 6,0 an überlebenden Zellen stattfinde. Diese Vermutung wird durch Versuche mit Wasserquellung der mit Puffergemischen vorbehandelten Leberstückchen, wobei charakteristische Minima bei denp H ca. 5,0 (Acetatpuffer) undp H ca. 4,4 (Lactatpuffer) gefunden wurden, illustriert (s. im Text, III. Teil der Arbeit).
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Vorgetragen in der Sitzung der II. Allrussischen Pathologen-Tagung zu Moskau, am 14. September 1925.
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Magath, M.A. Über die Säurequellung der Leber in vitro und die Beteiligung der Leberzellen an diesem Vorgange. Z. Ges. Exp. Med. 52, 41–56 (1926). https://doi.org/10.1007/BF02625342
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