Zusammenfassung
An einem Material von 35 Lentafällen aus den Jahren 1922–1928 wird gezeigt, daß dieZunahme der Erkrankungen unmittelbar nach dem Kriege offenbarvorübergehend war. Unter den Patienten warennur vier Frauen. Von den 31 männlichen Patienten sind 22Kriegsteilnehmer gewesen.
Das Ergebnis derbakteriologischen Untersuchungen war wohl darumunbefriedigend, weil es sich mit zwei Ausnahmen stets umafebrile, bzw. subfebrile Verlaufsformen der Endocarditis lenta handelte.
Anamnestisch fand sich ein Gelenkrheumatismus in nur 30% der Fälle.
Imklinischen Bild war das erwähnte Verhalten der Körpertemperatur auffallend.
DerVerlauf war in allen Fällen ungünstig. 24 Fälle starben, 19 von ihnen kamen zur Autopsie und wurden als Endocarditis lenta verifiziert. Die restlichen 11 Fälle blieben ungeheilt.
Von den 35 Fällen zeigten die 33 mit afebrilem bzw. subfebrilem Verlauf eincharakteristisches Serumverhalten gegenüber Formol, das auf einer Vermehrung des Globulins und einer Zunahme des Quotienten Globulin: Albumin (Halbsättigungsfraktion: Restfraktion) beruht.
Wegen seiner einfachen Methodik scheint der Nachweis dieses veränderten Serumverhaltens, das sich bei Untersuchung von über 1100 Fällen als charakteristisch für die Endocarditis lenta erwies, differential-diagnostisch verwertbar.
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Kürten, H. Zur Diagnose der Endocarditis lenta. Z. Ges. Exp. Med. 61, 494–504 (1928). https://doi.org/10.1007/BF02622645
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF02622645