Untersuchungen über die zentralnervöse Regulation der Fette, Lipoide und Ketokörper des Blutes

Zusammenfassung

1. Um die Abhängigkeit der Blutlipoide von einer zentralnervösen Regulation nachzuweisen, wurden an 11 Hunden Lufteinblasungen in die Hirnventrikel vorgenommen. 3–4 Stunden nach diesem Eingriff war eine typische Reaktion des Blutfettes und der Blutlipoide nachweisbar: In 10 von 11 Versuchen fiel der Gesamtfettgehalt des Blutserums erheblich ab. Die bei 6 Tieren bestimmten Phosphatide zeigten ausnahmslos eine Erniedrigung. Auch des Gesamtcholesterin vermindert sich in 9 von 10 untersuchten Fällen, meistens auf Kosten des veresterten Anteiles. Schließlich führte der zentralnervöse Reiz auch zu einem Neutralfettabfall im Blutserum. Auf diese hypolipämische Reaktion folgte innerhalb weniger Stunden wieder Rückkehr zu den Ausgangswerten, eventuell mit einer hyperlipämischen Nachphase.

2. Durch Blutketokörperbestimmungen nach Lufteinblasung in die Hirnventrikel wurde die zentrale Beeinflußbarkeit intermediärer Fettstioffwechselprozesse an 10 Kaninchen geprüft. Es trat ausnahmslos in allen Versuchen eine ausgesprochene hyperketonämische Reaktion auf. Sie muß als Ausdruck eines gesteigerten Fettsäureabbaues angesehen werden und entwickelt sich primär wahrscheinlich unabhängig von der zentral ausgelösten Glykogenmobilisation.

Der Nachweis der zentralnervösen Hyperketonämie ist auch für die menschliche Pathologie von Bedeutung, wie an mehreren Beispielen gezeigt wird.