Untersuchungen an bewitterten Holzoberflächen—Erste Mitteilung: Raster-elektronenmikroskopische Beobachtungen an Vergrauungspilzen

Zusammenfassung

Mit Hilfe des Raster-Elektronenmikroskops wurden anschauliche Bilder der Erscheinungsform holzvergrauender Schimmelpilze und Erkenntnisse über ihre Morphologie gewonne. Außer auf Holzoberflächen wachsen solche Pilze unter geeigneten Bedingungen auch auf Austrichoberflächen und verschiedenen organischen und sogar anorganischen Stoffen. Pilzbestimmungen aus Abstrichen von Holz-und Anstrichoberflächen ergaben, daß die ArtPullularia pullulans offenbar in unseren Klinaverhältnissen stets überwiegt.

Dieser Pilz stellt nur geringe Anforderungen an die Umweltbedingungen; wichtigste Wachstumsvoraussetzung ist die gelegentliche Versorgung mit tropfbarem Wasser. Im übrigen ist der Pilz verhältnismäßig resistent und anpassungsfähig. So wurde ein intensives Pilzwachstum sogar auf Oberflächen von Tannenholz festgestellt, das in 2550 m Höhe ü. M. exponiert war. Im einzelnen sind noch folgende Beobachtungen zu erwänhnen.

Auf den verhältnismäßig homogenen Anstrichoberflächen verbreitet sich das Mycel überwiegend radialstrahlig von zentralen Sklerotien aus.

Diese haben nach außen verhältnismäßig dicke Zellwände. Im Bereich der von den Sklerotien überdeckten Oberflächen wachsen meist hyphen durch den Anstrich in den Holzuntergrund. Im Holz bzw. im Grenzbereich zwischen Anstrich und Holz bleibt das Pilzwachstum auf die unmittelbare Umgebung der Anstrichverletzung beschränkt. Auf der Anstrichoberfläche ist häufig ein positiver Orthotropismus der Hyphen in Richtung auf weitere Anstrichverletzungen zu erkennen.

Die Erscheinungsform der Hyphen auf Anstrichen und auf unbehandelten Holzarten ist weitgehend ähnlich. Junge, noch nicht ausdifferenziertePullularia-Hyphen sind weniger steif, während ältere Hyphen verhältnismäßig steife Zellwände haben, deren Außenstruktur zuweilen als warzig, meist aber als borkenartig zu bezeichnen ist. Die borkige Struktur entsteht offensichtlich beim Austrocknen der Schleimhülle der Pilze. Solche schleimartigen Absonderungen, die neben anderen Funktionen vor allem die Hatfestigkeiten der Hyphen auf dem Untergrund erhöhen, sowie weitere, vorwiegend kirstalline Ausscheidungen konnten beobachtet werden.

Summary

Scanning electron microscopic observations revealed interesting photographs of the appearance of grey-stain mold fungi and gave an insight into their morphology. Under favorable conditions this type of fungus not only grows on wood surfaces, but also on the surface of coatings and various organic and inorganic matter. Determination from smears of fungus growing on wood and coating surfaces showed that the speciesPullularia pullulans is evidently predominant in our climate.

The ecological requirements of this fungus are modest, the most important condition for its growth being the sporadic supply of bulk water. The fungus is otherwise relatively resistant and adaptable. Thus intensive fungus growth was observed on the surface of fir wood exposed to an altitude of 2550 m above sea level. The following observations should also be mentioned. On relatively homogeneous coating surfaces mycelia preferably spread radially from central sclerotia. Their exterior cell walls are relatively thick. Within patches covered by sclerotia hyphae usually penetrate the coating and grow into the wood. Within the wood, or rather within the boundary area between coating and wood the growth of fungus remains limited to the immediate surroundings of the coating defect. On the coating surface a positive orthotropism of the hyphae in the direction of other coating defects can be discerned. The appearance of hyphae on coatings and on untreated wood is rather similar. Young, not yet fully developedPullularia pullulans hyphae are softer, whereas older hyphae have rather stiff cell walls, the exterior structure of which may sometimes have a warty, more often a bark-like appearance. This bark-like structure is evidently formed during the drying of the slimy covering of the fungi. This type of slimy exudation, which apart from other functions predominantly raises the tenacity of hyphae, and other mostly crystalline exudations were observed.