Zusammenfassung
Den eigentlichen Zweck, den wir mit den vorliegenden Untersuchungen verfolgten, können wir als erfüllt betrachten. Der Nachweis ist erbracht, daß sich die verschiedenen, an ihren morphologischen Merkmalen erkennbaren Entwicklungsformen der Leukocyten, die wir in früheren Untersuchungen festgestellt und beschrieben haben, funktionell tatsächlich verschieden verhalten, daß es also auch in dieser Hinsicht verschieden zu bewertende Zustandsformen der Leukocyten sind. Die Granulation der polymorphkernigen ist nicht als ein spezifisches Zellorgan zu werten, sondern sie unterliegt als paraplastisches, intracellulär gespeichertes Material einer verändernden Einwirkung der aktiven Zelle. Durch die Stoffwechselleistungen der Zelle werden die Granula in ihrer Substanz umgeändert. Bei ihrem Abbau und ihrer folgenden Lösung werden aus ihrem Baumaterial Kohlehydrate abgespalten und unter typischen, morphologisch erkennbaren Veränderungen der Struktur des Zellplasmas nach außen abgegeben. Das Auftreten ihrer Abbauprodukte äußert sich im Verlauf der Hämoglykolyse. Je nach der funktionellen Einstellung der Zellen, für die es ebenfalls morphologisch erfaßbare Charakteristica gibt, verläuft die Glykolyse qualitativ und quantitativ verschieden.
Unsere Untersuchungen erstreckten sich nur auf die Vorgänge im Kohlehydrathaushalt. Daß mit den Kohlehydraten aber auch noch chemisch andersartige Abbauprodukte des in granulärer Form gespeicherten Zellinhalts entstehen und aus den Zellen ausgestoßen werden müssen, ist eine sehr naheliegende Annahme. Dafür spricht unter anderem auch die Beobachtung, daß die Excrete der Zellen teilweise fixierbar und färberisch darstellbar sind, daß sie also nicht nur aus wasserlöslichen Kohlehydraten bestehen können.
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Stockinger, W., Freese, K. Über biologische Eigenarten der verschiedenen Differenzierungsformen der Blutleukocyten. Z. Ges. Exp. Med. 86, 529–567 (1933). https://doi.org/10.1007/BF02611149
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