Die Monojodessigsäurevergiftung des Herzmuskels

Zusammenfassung

Intravenöse Injektion von Monojodessigsäure (20–100 mg je Kilogramm) führt bei Hund und Kaninchen auch bei Verwendung stark überneutralisierter Lösungen und ausreichender künstlicher Atmung zu Dyspnoe, dann zu Herzerweiterung und bedeutenden Veränderungen des Elektrokardiogramms, während Frequenz und Überleitungszeit oft lange unverändert bleiben. Störungen der a-v-Leitung erscheinen entweder zuerst als partieller oder gleich als kompletter Block, wobei sehr lange Kammerstillstände auftreten können. Künstlich ausgelöstes oder spontanes Kammerflimmern hört oft von selbst wieder auf.

Gleichzeitig mit der Herzerweiterung sinkt der arterielle Druck immer mehr ab, wohl infolge der Einflußbehinderung und Verkleinerung des Schlagvolumens infolge der zunehmenden Erstarrung der Kammermuskulatur. Die Veränderungen des Elektrokardiogrammes betreffen hauptsächlich den auf die Anfangsschwankung folgenden Teil des Kammerkomplexes und bestehen zunächst in einem Tiefertreten des S-T-Stückes. Die Anfangsschwankung wird erst später und viel weniger betroffen. Die Dauer des Kammerkomplexes nimmt zu, in den letzten Minuten vor dem Starrwerden des Herzens aber ab; wahrscheinlich handelt es sich dann um Partialkontraktionen der allmählich starr werdenden Kammern. Die verschiedene Giftempfindlichkeit der spezifischen und der gewöhnlichen Herzmuskulatur kommt in diesen Versuchen wieder deutlich zum Ausdruck.