Zusammenfassung
Es wird ein unter die Serosa des Corpus uteri versprengtes Ovarium bei einem Neugeborenen mit mehrfachen Mißbildungen beschrieben. Im Mittelpunkt des formalgenetischen Geschehens steht ein linksseitiger, angeborener Zwerchfelldefekt, der durch eine Entwicklungshemmung der lateralen Septa pleuroperitonealia und das Offenbleiben des Foramen pleuroperitoneale bedingt ist. Da Keimdrüse und Zwerchfell Urnieren-anteile zur Entwicklung benötigen und ihre Entwicklung zu einem annähernd gleichen Zeitpunkt im fetalen Leben erfolgt, wird eine Entwicklungsstörung besonders im kranialen Teil der Urniere angenommen. Folge dieser ist die Versprengung der Urgeschlechtszellen unter die Serosa des Corpus uteri mit Entwicklung eines Ovar an dieser Stelle. Als teratogenetische Determinationsperiode kommt der erste Fetalmonat in Betracht. Als kausale Genese ist eine keimplasmatisch bedingte Entwicklungshemmung anzunehmen.
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Mit 6, zum Teil farbigen, Abbildungen im Text.
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Graber, H. Ein Fall eines dystopischen Ovar bei einem Neugeborenen unter besonderer Berücksichtigung der formalen Genese. Virchows Arch. path Anat. 303, 557–569 (1939). https://doi.org/10.1007/BF02595204
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