Zusammenfassung
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1.
Ein angeborener Mangel der Eierstöcke ist auch bei Neugeborenen zu beobachten und in der Mehrzahl der Fälle mit Mißbildungen an anderen Organen verbunden, die aber nicht immer die Lebensfähigkeit eines Individuums in Frage stellen. Ein Epoophoron ist gebildet, Persistieren von Urnierenteilen ist festzustellen und als Folge des Eierstockausfalles aufzufassen. Verbunden ist dieser Defekt mit einem verminderten Längenwachstum und mangelnder Skeletreife, die in vorliegendem Fall als Vorstufe des sexogen bedingten Zwergwuchses mit den Zeichen eines allgemeinen Infantilismus in den Fällen anzusprechen ist, wo die Aplasie der Ovarien bei Erwachsenen beobachtet wurde.
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2.
Als Entstehungszeit der Mißbildung ist der erste Fetalmonat anzusetzen. Anzunehmen ist, daß die Urgeschlechtszellen nicht in die Keimdrüsenanlage eingewandert sind und somit der formative Reiz für die Differenzierung der Gonadenanlage gefehlt hat. Die Ursache dieses Geschehens ist nicht sicher geklärt. Als wahrscheinlich ist ein früher Untergang der Urgeschlechtszellen anzunehmen.
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3.
Die typisch weibliche Entwicklung des Individuums ist als zygotisch bestimmt und als im Rahmen des allgemeinen Wachstums erfolgt anzusehen.
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Graber, H. Ein Beitrag zur Frage der Ovarialaplasic unter besonderer Berücksichtigung eines Falles von beiderseitigem Fehlen der Ovarien bei einem Neugeborenen. Virchows Arch. path Anat. 299, 80–105 (1937). https://doi.org/10.1007/BF02084465
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