Zusammenfassung
Gemessen wurden bei Zimmertemperatur die Quellungen verschiedener Azetylzellulosen in den binären Flüssigkeitsgemischen Benzol-Alkohol, Nitrobenzol-Alkohol und Tetrachlorokohlenstoff-Alkohol, sowie gleichzeitig die Oberflächenspannungen derselben Flüssigkeiten und ihrer genannten Gemische.
Die Quellungsgrade der Azetylzellulose in den reinen Flüssigkeiten ergaben abfallende Werte in der Reihenfolge: Nitrobenzol, Benzol, Alkohol, Tetrachlorkohlenstoff, so zwar, daß nur Nitrobenzol ein stärkeres Quellungsmittel für Azetylzellulose genannt werden kann, und Tetrachlorkohlenstoff nur noch sehr schwach quellend wirkt.
Die Oberflächenspannung zeigte bei den reinen Flüssigkeiten fallende Werte in der Reihenfolge: Nitrobenzol, Benzol, Tetrachlorkohlenstoff, Alkohol. In den gemessenen binären Flüssigkeitsgemischen— deren eine Komponente stets Alkohol war—wirkte der Alkohol in allen Fällen erniedrigend (kapillaraktiv) auf die Oberflächenspannung, am stärksten bei den ersten zugesetzten geringen Mengen und um so stärker noch je größer der Unterschied der Oberflächenspannung des Alkohols gegenüber der anderen Komponente ist.
Es ergab sich eine Beziehung, zunächst qualitativer Art, zwischen Oberflächenspannungs-Erniedrigung und Quellungsgrad in den binären Flüssigkeitsgemischen: Je stärker die kapillaraktive Wirkung des Alkohols ist, um so mehr steigt der Quellungsgrad an. Dem dauernden Anstieg der Quellungsgrade wirkt aber in jedem Falle der entquellende Einfluß des Alkohols in bezug auf die stärker quellende Komponente entgegen, wodurch jedesmal ein optimal quellendes binäres Flüssigkeitsgemisch sich herausbildet.
Literatur
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Dissertation (Heidelberg 1909), 10.
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Wo. Pauli u. O. Falek, Biochem. Zeitschr.47, 294 (1912).
Bei spateren Versuchen wurde die Quellung im Thermostaten vorgenommen.
Experimentelle Daten hierfür werden später noch mirgeteilt werden.
Die angegebenen Benzol-Prozente sind mit Alkohol zu 100 ergänzt.
Spätere Versuche mit schärfer getrockneten Filmen.
Auf 100 ccm Quellungsmittel 1 ccm Wasser hinzugefügt.
Ergänzt zu 100 mit Alkohol.
Die ganze Quellungskurve liegt höher. Die Erhöhung kommt zum Teil infolge Korrektion durch den Abzug der bei der Quellung gelösten Azetylzellulose zustande. Zum Teil verändert auch die Vorgeschichte der Azetylzellulose die Quellungsgrade. Die Versuche mit dem Pulver sind mit der nach gleichem Verfahren erhaltenen chloroformlöslichen Azetylzellulose angestellt wie die Versuche mit den Filmen; nur stammte das Pulver von einer anderen Fertigung. Ob auch die kapillare Durchtränkung und die Korngröße einen gewissen Einfluß auf den Quellungsgrad haben, soll noch naher geprüft werden; nach den bisherigen Versuchen scheint die Beeinflussung hierdurch gering zu sein. Vielleicht sind auch aus Losungen aufgetrocknete Filme und aus Lösungen gefällte Pulver der Diffusion verschieden zugänglich, wie z. B. geschmolzene und gefällte Tonerde verschiedene Eigenschaften zeigen.
Ergänzt zu 100 mit Alkohol.
Ergänzt zu 100 mit Alkohol. Die eingeklammerten Werte sind interpoliert.
A. Ritzel, Zeitschr. f. physik. Chem.60, 319 (1907).
H. W. Whatmough, Zeitschr. f. physik. Chem.39, 169 (1902).
Andere Beispiele siehe bei G. Buglia, Biochem. Zeitschr.22, 1 (1909).
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Knoevenagel, E. Ueber die Natur der Quellungsvorgänge. Kolloidchem Beih 13, 242–261 (1921). https://doi.org/10.1007/BF02556615
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