Zusammenfassung
Es wird ein Fall von akuter Bleiintoxikation, hervorgerufen durch Aufnahme von 6 g Bleiglätte, mitgeteilt. Nach baldigem Abklingen der akuten Erscheinungen kommt das Krankheitsbild einer chronischen Bleiintoxikation mit ausgesprochener Anämie zur Beobachtung. Die Krankheitserscheinungen verschwanden nur sehr langsam. Bemerkenswert ist vor allem die anfangs bestehende Stomatitis, die nur bei auf oralem Wege entstandener akuter (nicht gewerblicher) Bleivergiftung zuweilen beobachtet worden ist, und das Auftreten von Schmerzen im Bein mit Gehstörungen (ohne Befund). Die Untersuchung von Stuhl und Urin auf Bleigehalt hatte stets ein negatives Ergebnis.
Baarder hat besonders darauf aufmerksam gemacht, daß bei frischen Vergiftungen kein Blei in den Ausscheidungen gefunden wird, weil es der Körper zunächst zurückhält und erst allmählich wieder ausscheidet. Andere Schwermetalle zeigen ein ähnliches Verhalten. Der diagnostische Wert der Urin- und Stuhluntersuchungen auf Blei ist daher gering.
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Baumeister, R. Blei-Vergiftung, akute, durch einmaliges Einnehmen von Bleiglätte. Vergiftungsfalle. 2, 97–102 (1931). https://doi.org/10.1007/BF02460516
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