Zusammenfassung
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1.
AnPsalliota campestris wurden nach der Methode der Turgorverkürzung, also an unplasmolysierten Zellen, Permeabilitätsbestimmungen gemacht, nachdem durch besondere Versuche der Dehnungsmechanismus vonPsalliota und seine Abhängigkeit von äußeren Faktoren untersucht worden ist (Zusammenfassung S. 363, 364).
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2.
Eine Reihe von Verbindungen wurden auf ihr Permeiervermögen hin untersucht. Es ergab sich, daß auch beiPsalliota kein durchgehender Parallelismus zwischen Molekülgröße oder Ätherlöslichkeit und Permeation besteht. Bei Betrachtung von Stoffen, die vonSchönfelder beiBeggiatoa als „indifferent” bezeichnet werden, ergab sich, daß die Porengröße der Champignonzellen außerordentlich klein ist, da bereits Malonamid mit einem Volumen von 104 die Grenze der Durchtrittsfähigkeit erreicht. Infolge dieser Engporigkeit spielen die Löslichkeitseigenschaften der Stoffe an unserem Objekt eine noch größere Rolle als beiRhoeo. So können auch lipoidlösliche Stoffe in die Zelle eindringen, deren Molekül größer als das des Malonamids ist. Gleichwohl läßt sich auch bei den ätherlöslichen Stoffen noch ein Einfluß der Molekulargröße nachweisen.
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3.
Harnstoff, Methyl- und Schwefelharnstoff wurden bei der Besprechung der Versuchsergebnisse nicht berücksichtigt, da besondere Verhältnisse, wahrscheinlich adsorptive Bindung, ihr Permeiervermögen nicht auf osmotischem Wege erfassen lassen.
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4.
Die Versuchsergebnisse stehen sowohl mit der Adsorptionstheorie als auch mit der Lipoidfilterhypothese in Einklang.
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5.
Ein Vergleich mit den anderen bisher untersuchten ObjektenBeggiatoa, Rhoeo und den Blutkörperchen zeigt, daß sichPsalliota grundsätzlich nicht anders als diese verhält, doch sind die einzelnen Objekte graduell verschieden.
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von Hofe, F. Permeabilitätsuntersuchungen an Psalliota campestris. Planta 20, 354–390 (1933). https://doi.org/10.1007/BF01909571
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