Zur Wirkung von Erythropoetin bei Gesunden und bei Patienten mit chronischer Urämie

Summary

Fourhundred ml of erythropoietin-rich plasma (the equivalent of 500 µ of erythropoietin) obtained from patients suffering from aplastic anaemia were infused to three normal males. In the normal subjects reticulocytes increased from 60 to 100%, with the maximum response being observed at 36 hours. These results suggest that erythropoietin does not act upon the stem cells alone.

After infusion of 500 µ of erythropoietin into two nondialysed uraemic patients and two chronic intermittent hemodialysed patients, there was no significant increase in reticulocytes.

However, one patient on chronic intermittent hemodialysis who twice received 935 µ of erythropoietin showed a marked increased in reticulocytes.

It is concluded that there is a relative insensitivity of bone marrow to erythropoietin in chronic uraemia.

Zusammenfassung

400 ml Erythropoetin-reiches Plasma (entsprechend 500 E Erythropoetin) von Patienten, die an aplastischer Anämie litten, wurden drei männlichen Normalpersonen infundiert.

Die Normalpersonen reagierten mit einem Anstieg der absoluten Reticulocytenzahl von 60–100%. Das Maximum der Reticulocytenkrise wurde 36 Std nach der Erythropoetingabe beobachtet. Dieser Befund spricht dafür, daß Erythropoetin die Erythropoese nicht nur durch Stimulation von Stammzellen steigert.

Bei zwei nicht dialysierten Patienten mit Niereninsuffizienz und bei zwei Patienten des chronischen Hämodialyseprogramms erfolgte nach Infusion von 500 E Erythropoetin kein signifikanter Anstieg der Reticulocyten. Bei einem weiteren Patienten des chronischen Hämodialyseprogramms erfolgte nach Infusion von zweimal je 935 E Erythropoetin eine Reticulocytenkrise.

Die Ergebnisse zeigen, daß bei urämischer Intoxikation eine relative Unempfindlichkeit des Knochenmarkes gegenüber Erythropoetin besteht.