Zusammenfassung
Einem 16jährigen Mädchen hat man versehentlich Natriumoxalat in der Dosis von 1,2 g intravenös verabreicht. 5 min nach der Injektion kam es zum klinischen Tod. Nach manueller Massage des Herzens ist es zwar gelungen, die Herztätigkeit wieder herzustellen, aber die Bewußtlosigkeit dauerte bis zum Tode an, der am 4. Tag eintrat.
Histologisch haben wir eine Myoglobinnephrose und eine nekrotisierende Nephrose mit dem Befund zahlreicher Oxalatkristalle im Lumen der Kanälchen und im tubulären Epithel festgestellt. Ferner haben wir Nekrosen der meisten Ganglienzellen im ganzen zentralen Nervensystem und Nekrosen des Myokards und der Skeletmuskulatur gefunden.
Wir sind der Meinung, daß für die Entstehung der histologischen Veränderung neben der Anoxie auch die Störung des Kohlenhydratstoffwechsels verantwortlich ist, entsprechend den experimentellen Befunden vonBrock, Druckrey undHerken, die eine Blockade der Glykogenolyse durch Oxalate festgestellt haben.
Literatur
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Dvořáčková, I. Tödliche Vergiftung nach intravenöser Verabreichung von Natriumoxalat. Arch. Toxikol. 22, 63–67 (1966). https://doi.org/10.1007/BF01342653
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