Zur Genese und Therapie der Kausalgie

Summary

The latest explanation proposed for the genesis of Causalgia is based on the fact that sensory nerves conducting heat- and pain-sensations are not surrounded by a myelin sheath and are therefore more exposed to the irritating, constricting effects of scars. Patients who develop causalgia are also more liable to develop neuromas after amputations, which explains the negative results even after success amputations.

The new surgical treatment of painful stumps or scars consists in the application of 4 to 5 slightly adapted Mersilen sutures around the sensory nerve responsible, the ligatures being spaced 1/2 to 1 cm apart in a similar way to 4 to 5 electric light bulbs in serial application with extinction of the light.

This method makes it possible to prevent neuromas in sciatic nerves of rabbits after section and 4 slight ligatures. Good results were obtained in 20 human cases.

Zusammenfassung

Die Tatsache einer Besserung des kausalgischen Schmerzes nach Sympathektomie in vielen Fällen beruht nicht auf primärer Beteiligung des Sympathicus am Geschehen der Kausalgie, sondern auf der verbesserten Durchblutung. Die neue Erklärung für die Genese dieses Krankheitsbildes beruht auf der Tatsache, daß Schmerz- und temperaturempfindende, sowie auch die vegetativen Nerven der Extremitäten markscheidenlos sind und daher durch einen Narbendruck eher hypozirkulatorisch erregt werden. Hinzu kommt, daß Kausalgiepatienten offenbar eine vermehrte Narbenbildungs- und Neuromtendenz aufweisen, weshalb auch Nachamputationen die kausalgischen Schmerzen oft nur vorübergehend zum Verschwinden bringen, was an einem Beispiel gezeigt wird.

Eine neue wirksame Therapie wird beschrieben und an Hand von 12 Patienten und auch von 15 Tierversuchen belegt: 4 bis 5 leichte, um den oder die angeschuldigten Extremitätenstumpfnerven angelegte Mersilenligaturen (welche keinerlei Fremdkörperreaktion hervorrufen) in Abständen von ca. 1/2 bis 3/4 cm beheben die kausalgischen Beschwerden, ohne Neurombildung zu bewirken. Sie löschen die Erregungsfähigkeit, ähnlich wie 4 bis 5 hintereinander geschaltete Glühbirnen, welche den elektrischen Strom drosseln und nicht mehr aufleuchten. Auch im Tierversuch erlischt die mechanische und elektrische Erregbarkeit eines vierfach ligierten N. ischiadicus unmittelbar nach Anlegen der Ligaturen.