Venomotorische Reaktionen bei Veränderungen des intrapulmonalen Druckes durch Über-und Unterdruckatmung

Summary

The effects of positive and negative pressure breathing on the tonus of the capacity vessels of the skin of the forearm have been investigated during spontaneous respiration and during respiration when the tidal volume was doubled and the respiratory rate halved. In some cases the cutaneous blood flow of a finger was measured simultaneously.

With positive pressures of 60 and 100 mm H₂O the venous tone primary increased and later decreased to a level below its initial values, while the peripheral venous pressure rose. In most cases the skin blood flow slightly increased during the period of positive pressures.

With corresponding negative pressure the venous tone rose sharply initially then decreased while still remaining above the initial values throughout the period of negative pressure. The peripheral venous pressure dimineshed primarily but subsequently it increased moderatly. The skin blood flow tended to decrease during the period of negative pressure.

When the tidal volume was doubled and the respiratory rate halved the venous tone rose transiently in a few experiments and remained unchanged in others. With positive and negative pressures the changes of venous tone were largely similar to those with spontaneous respiration.

The results have been discussed with regard to the transmural pressure as a specific stimulus to the excitation of intrathoracic receptors and in respect to their importance in provoking reflex venomotor reactions by positive and negative pressure breathing.

Zusammenfassung

Die Wirkungen von Über- und Unterdruckatmung auf den Tonus von Kapazitätsgefäßen im Bereiche der Haut des Unterarmes und den peripheren Venendruck wurden sowohl bei Spontanatmung als auch bei verdoppeltem Atemzugvolumen und halbierter Atemfrequenz untersucht. In einem Teil der Versuche wurde gleichzeitig die Hautdurchblutung am Finger gemessen.

Bei Überdrucken von 60 und 100 mm H₂O traten nach initialen constrictorischen Reaktionen bis zum Ende der Überdruckphase anhaltende Venentonussenkungen auf, während der periphere Venendruck zunahm. Die Hautdurchblutung am Finger stieg während der Überdruckphase überwiegend geringfügig an.

Bei entsprechenden Unterdrucken blieben dagegen nach stärker ausgebildeten initialen constrictorischen Reaktionen bis zum Ende der Unterdruckphase leichte Venentonussteigerungen bestehen. Der periphere Venendruck nahm vorübergehend ab und zeigte im weiteren Verlauf mäßige Steigerungen. Die Hautdurchblutung wies während der Unterdruckphase Tendenzen zu Abnahmen auf.

Der Venentonus zeigte bei Verdoppelung des Atemzugvolumens und halbierter Atemfrequenz nur teilweise vorübergehende Steigerungen oder keine Veränderungen. Die Reaktionen auf Über- und Unterdruckatmung entsprachen dabei weitgehend denen bei Spontanatmung.

Die Befunde werden im Hinblick auf den transmuralen Druck als adäquater Reiz für die Erregung von intrathorakalen Receptoren und ihre Bedeutung für die Auslösung von Venentonusreaktionen bei Über- und Unterdruckatmung diskutiert.