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Chronisch-schleichende Quecksilbervergiftung in der zahnärztlichen Praxis

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Zusammenfassung

Zwei Fälle von chronisch-schleichender Hg-Intoxikation in der zahnärztlichen Praxis (Zahnarzt und Helferin) werden auf das unvorsichtige Hantieren mit Hg und Kupferamalgam zurückgeführt. Im Vordergrund der geschilderten Beschwerden standen psychische Veränderungen im Sinne des Erethismus mercurialis. Der bei der Untersuchung nachweisbare Tremor mercurialis war in beiden Fällen nicht so deutlich ausgeprägt, daß ein verzerrtes Schriftbild nachgewiesen werden konnte.

Die besondere Gefährdung war durch den bei der Luftuntersuchung im Arbeitsraum festgestellten hohen Gehalt an Hg gegeben, der auf das Verdampfen von metallischem Hg aus den Fußbodenritzen und auf die Kupferamalgamerhitzung im freien Raum zurückgeführt wurde.

Die bei beiden Patienten erhöhte Hg-Ausscheidung im Urin wurde im wesentlichen mit der Methode nachMassmann undSprecher quantitativ über den Zeitraum von 1 1/2 Jahren verfolgt. Unter der Dithioglycerinbehandlung war im Falle des Zahnarztes eine deutliche Steigerung der Hg-Ausscheidung im Harn zu beobachten; bei der Helferin jedoch nicht. Eine Schwefelbadbehandlung führte bei beiden Erkrankten zu einer Ausscheidungssteigerung.

Nach 1 1/2 Jahren liegen bei jetzt einwandfreien Arbeitsplatzbedingungen die Urin-Hg-Werte im Normbereich.

Als Restsymptome der chronisch-schleichenden Hg-Vergiftung bestehen in beiden Fällen unvermindert innere Unrast und Schlaflosigkeit; zudem bei der zahnärztlichen Helferin häufig heftige Kopfschmerzen.

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Preussner, S., Klöcking, H.P. & Bast, G. Chronisch-schleichende Quecksilbervergiftung in der zahnärztlichen Praxis. Archiv für Toxikologie 20, 12–20 (1963). https://doi.org/10.1007/BF00581734

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