Zusammenfassung
Ein 63jähriger Mann, bei dem es in den letzten Jahren offenbar zu einer schweren Depression gekommen war, die sich unabhängig von dem Schädigungsleiden, einer Plexuslähmung links aus dem ersten Weltkrieg, entwickelt hatte, nahm 20 g Kleesalz zu sich. Rasch kam es zu einem schweren Krankheitsbild, unter Erbrechen trat rascher körperlicher Verfall ein, unter zunehmender Bewußtseinstrübung verstarb der Patient etwa 1 Std und 15 min nach der Giftaufnahme beim Transport ins Krankenhaus.
Die toxische Dosis für Kleesalz wird mit 1–5 g angegeben (Fühner-Blume, Moeschlin),Eichholtz erwähnt, daß selbst bei Aufnahme von 1 g Kleesalz Todesfälle beobachtet worden sind. Kaliumoxalat hat Ätzwirkung. Die Früherscheinungen der Vergiftung sind Brennen in Mund und Rachen, Erbrechen schwärzlicher Massen, Magenschmerzen. Durch Calciumverarmung infolge des löslichen Calciums in unlösliches Calciumoxalat treten auch tetanische Krämpfe auf. Bei großen Dosen treten die cerebralen Erscheinungen in den Vordergrund.Bodechtel betont, daß das Gift narkotisierende Wirkung entfalten könne,Eichholtz weist darauf hin, daß rasch Bewußtseinsstörungen, ähnlich wie bei der Cyankaliumvergiftung auftreten können. In solchen Fällen führt die Vergiftung dann meist rasch zum Tode.
Im mitgeteilten Fall ist es bei einer doch recht hohen Kleesalzdosis von 20 g, die auf nüchternen Magen eingenommen wurde, unter raschem Verfall und Bewußtseinstrübung etwa 1 Std und 15 min nach der Giftaufnahme zum Eintritt des Todes gekommen.
Literatur
Bodechtel, G.: Differentialdiagnose neurologischer Krankheitsbilder, S. 674. Stuttgart: Georg Thieme 1958.
Eichholtz, F.: Lehrbuch der Pharmakologie, S. 399. Berlin-Göttingen-Heidelberg: Springer 1947.
Fühner, H., u.W. Blume: Medizinische Toxikologie, S. 149. Leipzig: Georg Thieme 1947.
Moeschlin, S.: Klinik und Therapie der Vergiftungen, S. 199. Stuttgart: Georg Thieme 1952.
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Neugebauer, W. Akute Kaliumoxalatvergiftung (Kleesalzvergiftung). Arch. Toxikol. 19, 275–277 (1962). https://doi.org/10.1007/BF00577599
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