Erkrankungen durch Tetramethylbernsteinsäuredinitril bei der Schaumstoffherstellung

Zusammenfassung

Es wird ein neuartiges Krankheitsbild durch Einwirkung vonTetra methylbernsteinsäuredinitril, eines Zersetzungsproduktes eines Treibmittels bei einer Schaumstoffherstellung, beschrieben. Die toxische Wirkung dieses Stoffes entspricht der eines zentralen Krampfgiftes und besteht im wesentlichen in Krampfanfällen mit Ohnmacht und hyperkinetischen Symptomen sowie Kopfschmerz, Erbrechen, Schreckhaftigkeit und Speichelschaumbildung.

Prophylaktisch werden eine wirksame Be- und Entlüftung der Arbeitsräume und eine in regelmäßigen Abständen durchzuführende Überwachungsuntersuchung der Beschäftigten für notwendig gehalten, solange noch bei der Herstellung des Schaumstoffes Azoisobutyronitril als Treibmittel verwendet wird. Der Ersatz dieses Treibmittels durch ein nichttoxisches Treibmittel ist jedoch ein dringendes Erfordernis. Außer der Gefährdung der bei der Schaumstoffherstellung gefährdeten Personen besteht bis zu einem gewissen Grade auch eine Gefährdung des Personenkreises, der mit der Weiterverarbeitung und Lagerhaltung beschäftigt ist, zumindest so lange, als das Zersetzungsprodukt des Treibmittels, das Tetramethylbernsteinsäuredinitril, nicht sublimiert ist. Die Herstellung von Liegematten und Kinderspielzeug aus diesem Material ist zwar nicht beobachtet worden, sollte aber nicht zugelassen werden.