Zusammenfassung
Eine Verwechslung von „Decholin“ mit „Cholin“ führte zum Tode eines Patienten. Der Bundesgerichtshof ist der Auffassung, daß der Eintritt des Todes im Falle X. voraussehbar war. Eine Verurteilung des Arztes hätte daher höchstwahrscheinlich wegen fahrlässiger Tötung und nicht nur wegen fahrlässiger Körperverletzung erfolgen müssen. Durch eigene Versuche stellten wir fest, daß eine intravenöse Applikation von 70 mg/kg Körpergewicht Cholin in kurzem Zeitraum den Tod infolge Atemlähmung herbeiführt. Bei niedrigeren Dosen kann es jedoch auch zu Zwischenfällen kommen. Durch künstliche Atmung lassen sich Versuchstiere nach toxischen Dosen am Leben erhalten. Sie starben dann erst nach Applikation 5–10fach höherer Cholindosen.
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Bohné, G. Über tödliche Cholinvergiftung. Arch. Toxikol. 16, 1–7 (1956). https://doi.org/10.1007/BF00577344
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