Zusammenfassung
Bericht über die prompte Aufhebung einer bereits 4 Std andauernden, morphinbedingten Atemlähmung eines solange künstlich-manuell beatmeten, trotzdem stark hypoxämischen Neugeborenen durch den spezifischen Morphin-Antagonisten Lorfan. Ursache der Atemlähmung war eine einmalige Gabe von 0,01 g Morphin an die Krei\ende 3 Std vor der Abnabelung des Kindes. Annahme einer Verstärkung der Morphinwirkung durch Sauerstoffmangel im kindlichen Atemzentrum zur Zeit der Morphingabe. Erneute Morphin-Atemdepression 9 Std nach der ersten Lorfangabe, die wiederum prompt und endgültig durch Lorfaninjektion behoben wurde. Annahme einer Ausscheidungsverzögerung der bereits geschädigten Nieren für Lorfan und Morphin. — Feststellung einer Makrohämaturie 36 Std post partum. Tod des Kindes am 18. Lebenstag unter Urämie und Anurie infolge isoliert aufgetretener hämorrhagischer Nekrosen der Nierenpapillen.
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Holweg, H.J. Beobachtungen bei der Lorfanbehandlung der Atemlähmung eines Neugeborenen nach Morphingabe an die Krei\ende. Arch. Toxikol. 19, 164–168 (1961). https://doi.org/10.1007/BF00577293
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