Zusammenfassung
Es wird eine sehr schwere Vergiftung durch etwa 50 ccm Möbellack mitgeteilt, die zu einer Nephritis toxica führte. Die chemische und toxikologische Prüfung konnte Kienöl als den entscheidenden toxischen Anteil sichern. Kienöl scheint giftiger als das toxikologisch verwandte Terpentinöl zu sein. Bei der Behandlung der drohenden Anurie erwiesen sich Hunger und Durst sowie i. v. Infusionen von Bicarbonat und Trauenzucker als wirksam. Klinische Besonderheiten waren das Auftreten eines Hypertonus und eines Netzhautdegenerationsherdes sowie einer frühzeitigen Isosthenurie. Letztere machte zur Ausscheidung retinierter harnpflichtiger Substanzen eine baldige erhöhte Flüssigkeitszufuhr notwendig. Die Nephritis heilte, wie eine nochmalige Nachuntersuchung nach eineinhalb Jahren zeigte, vollkommen aus.
Literatur
Beilstein, 1922,5, S. 491-2.
Fühner, H.: Med. Toxilogie, Leipzig 1943.
Hoppe-Seylers, Z.: 101, S. 269;104, S. 104.
Lehmann, K. B. u.Flury, F.: Toxilogie u. Hygiene d. tech. Lösungsmittel, Berlin1938, S. 223.
Rössing, Städt. Krh. am Friedrichshain Berlin, mündl.
Scheunemann, B.: Pharmazie XXX 1947, 2, S. 454.
Weber, H. H.: Praktische Lösungsmittelanalyse, Leipzig 1936.
Wenzel, J.: Die Beiz-, Lackier- und Polierverfahren f. Holz m. einem Beitrag v. Weber, H. H. u. Gueffroy, W., Berlin1932.
Author information
Authors and Affiliations
Additional information
Zum Druck eingegangen 1949.
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Brandt, HJ., Kalow, W. Orale Vergiftung mit kienölhaltigem Möbellack. Slg. Vergift.falle, Arch. Toxicol 14, 7–12 (1952). https://doi.org/10.1007/BF00571910
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/BF00571910