Morphologische und metabolische Befunde bei Netzhautablösung

Summary

The authors investigated retinal structure and metabolism under normal conditions and after experimental detachment for 7–10 days and for 30–40 days in 80 experimental animals. Labeled protein predecessors were selected as indicators of retinal-cell element viability. Tey included the amino and ³⁵S-methionine acids glycine (marked with ¹⁴C or ³H) and ³⁵S-methionine. Metachromatic staining was employed to demonstrate retinal mucopolysaccharides. Histologic sections were analyzed in 15 patients with retinal detachment.

Comparing the data obtained at early and developed stages of the process, they discovered the sequence of changes. Comparative analysis of the morphologic changes caused by retinal detachment in rabbits and human patients showed their similarity.

The authors propose and substantiate the hypothesis that detachment extension into intact areas is caused by tension in the already detached retinal areas due to shrinkage of the tissues.

It was established that labeled protein predecessors can penetrate into all layers of detached retina through the central artery. Hence it is possible to maintain retinal viability during the preoperative period by employing drugs.

Zusammenfassung

Es wurden die Struktur und der Stoffwechsel der Netzhaut von Kaninchen sowohl an gesunden Augen als auch 7–10 sowie 30–40 Tage nach Entstehung einer experimentellen Ablösung untersucht. Insgesamt wurden 80 Tiere verwendet. Als Indikatoren für Lebensfähigkeit der Zellelemente wählten wir durch ¹⁴C oder ³H markiertes Glyzin und ³⁵S-Methionin. Für den Nachweis der Mukopolysaccharide wurde die metachromatische Färbung angewendet. Außerdem wurden die histologischen Schnitte der an Ablösung erkrankten enukleierten 15 Augen analysiert.

Durch den Vergleich von in gleicher Entfernung von der Perforationsöffnung liegenden Netzhautzonen im Frühstadium und bei einer entstandenen Ablösung kann man sich die Reihenfolge der ablaufenden Veränderungen vorstellen. Die vergleichende Analyse der morphologischen Veränderungen bei der Netzhautablösung des Kaninchens und des Menschen bestätigte deren Ählichkeit.

Es wird die Hypothese aufgestellt und begründet, daß eine Ausdehnung der Ablösung auf gesunde Netzhautbereiche aufgrund der Wirkung von Zugkräften vor sich geht; diese entstehen in den bereits abgelösten Netzhautbereichen infolge einer Verdichtung und Verkürzung.

Es wird gezeigt, daß möglicherweise markierte Eiweißkörper alle Schichten der abgelösten Netzhaut über die Zentralarterie erreichen. Folglich sollte man bei einer Netzhautablösung während der Voroperationsperiode die Vitalität der Netzhaut durch medikamentöse Unterstützung aufrechterhalten.