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Das Problem der Krebsschere

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Zeitschrift für vergleichende Physiologie Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

  1. 1.

    Das Hautnervensystem des Flußkrebses hat die Aufgabe, den tonischen Anteil einer Muskelkontraktion zu erzeugen. Es ist ein Zentrum — an die Peripherie verlagert — mit den typischen Eigenschaften eines solchen.

  2. 2.

    Die tonische Erregung fließt dem Muskel auf gesonderten Bahnen zu. Sie ist direkt von dem Hautnervensystem und seinem Zustand abhängig, indirekt — und das ist das wichtigere —aber von dem übergeordneten Zentrum im Bauchmark, welches durch seine Erregungen das Hautnervensystem regiert.

  3. 3.

    Der rein tonisch innervierte (erregte) Muskel hält normalerweise eine bestimmte Ruhelage ein. Diese Ruhelage ist aber kein stabiler Zustand, sondern ist das Produkt von schwächeren und stärkeren Kontraktionen in abwechselnder Folge, die im Mittel die Ruhelage ergeben. Deshalb ist die durch Tonuserhöhung erzielte Muskelkontraktion in ihrem kymographischen Bild auch keine glatt ansteigende Kurve, sondern eine Treppe.

  4. 4.

    Eine zentrale Erregung, die das Hautnervensystem trifft, verändert den Tonus so, daß er gleichsinnig mit der Erregung arbeitet, die dem Muskel gleichzeitig und mit derselben Intensität durch das erregende Axon zufließt.

    Ein direkt hemmender Impuls verringert also gleichzeitig den Tonus, ein direkt erregender Impuls erhöht den Tonus.

    Das Hautnervensystem spricht aber schon auf Erregungen an, auf die der Muskel noch nicht reagiert. Deshalb bereitet es den Muskel gleichsam auf das vor, was kommen soll, es sensibilisiert ihn.

  5. 5.

    Für das Zustandekommen eines exakten Antagonismus ist der Tonus von ausschlaggebender Bedeutung. Fehlt er, so treten bei bestimmten Reizintensitäten Verkrampfungen auf. Die Hemmung eines Muskels besteht also zum Teil in einer Aufhebung des tonischen Anteiles einer Erregung.

  6. 6.

    Man muß scharf unterscheiden zwischen dem tonischen und dem zentralen Anteil einer Erregung. Die Nichtbeachtung dieser Tatsache ist eine Hauptursache der widersprechenden Ansichten in der Literatur.

  7. 7.

    Ein hemmendes Axon besitzt nur der Öffner.

    Der Schließer kann nur erschlaffen, wenn er unerregt ist oder wenn sein Tonus gedrosselt wird.

    Der Öffner dagegen erschlafft, wenn er unerregt ist, sein Tonus gedrosselt ist oder er mittels des hemmenden Axons gehemmt wird.

  8. 8.

    Die Hemmung mittels des hemmenden Axons ist eine echte Hemmung im Sinne Sherringtons, also auf der Bildung von Hemmungsstoffen beruhend. Mit der Wedensky-Hemmung hat sie nichts zu tun.

  9. 9.

    Aus bestimmten Gründen wird geschlossen, daß das Allesoder Nichtsgesetz nicht, wie bisher angenommen, ungültig ist, sondern sowohl für die direkten Axone als auch für die tonische Geltung besitzt.

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Zum Schluß möchte ich es nicht unterlassen, auch an dieser Stelle Herrn Prof. Dr. v. Buddenbrock für seine wertvollen Anregungen und die Überlassung eines Arbeitsplatzes meinen ergebensten Dank auszusprechen.

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Tonner, F. Das Problem der Krebsschere. Z. Vergl. Physiol. 19, 762–784 (1933). https://doi.org/10.1007/BF00395651

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