Untersuchungen über die Stoffwechselreduktion

Zusammenfassung

• 1. Zur Aufklärung von möglicherweise methodisch bedingten Widersprüchen in der Literatur wird der Sauerstoffverbrauch bei verschieden großen Tieren von 17 Molluskenarten unter einheitlichen Bedingungen in einer modifizierten Warburg-Apparatur gemessen (bei 20° C und vorheriger Adaptation an diese Temperatur; Schüttelfrequenz = 40 Schwingungen/min, Amplitude = 4 cm; ruhende Tiere in vergleichbarem Ernährungszustand).

• 2. Für jede untersuchte Art läßt sich die Beziehung zwischen Sauerstoffverbrauch und Körpergewicht durch die Gleichung wiedergeben: O₂-Verbrauch = b × Gewicht ^a (b = Niveaukonstante, a = Regressionskonstante).

• 3. An Helix pomatia und Limnaea stagnalis wird der Einfluß von Ruhe und Bewegung auf die Lage der Regressionsgeraden quantitativ bestimmt.

• 4. An den 17 untersuchten Arten ergibt sich eine systematische Ordnung der Regressionskonstanten (a). Als mittlerer Wert für den Ruheumsatz wird gefunden: für Muscheln a=1,02, für Nacktschnecken 0,87. für gehäusetragende Landpulmonaten 0,76, für Süßwasserpulmonaten 0,70 und für Prosobranchier weniger als 0,65.

• 5. Innerhalb der Gruppen unterscheiden sich die einzelnen Arten oft hinsichtlich der absoluten Höhe (b) des Sauerstoffverbrauchs. Die resultierende Parallelverschiebung der Regressionsgeraden läßt eine einfache Zusammenfassung von Meßpunkten verschiedener Arten nicht zu.

• 6. Es wird angenommen, daß die verschiedenen Reduktionen und die absolute Höhe des Sauerstoffverbrauchs für jede Art oder Artengruppe erblich festgelegt ist. Eine einfache physiologische Erklärung kann hierfür noch nicht gegeben werden.

• 7. Die Bedeutung der Stoffwechselreduktionen in Zusammenhang mit Wachstumskurven, mit den Reduktionen in der Herzschlagfrequenz und mit der Kriechgeschwindigkeit großer und kleiner Tiere derselben Art wird diskutiert.