Zusammenfassung
-
1.
Die Riechschärfe der Honigbiene entspricht angenähert der Riechleistung eines normalen menschlichen Gerwhsorgans. Die ermittelten Schwellenwerte für die Biene im Vergleich zum Menschen sind für alle geprüften Riechstoffe in Tabelle 29 übersichtlich zusammengestellt.
-
2.
Die größten Abweichungen wurden bei Rosmarinöl gefunden, das von Menschen etwa ömal besser wahrgenommen wird als von der Biene, und bei dem biologisch bedeutsamen Geruch des Wachses und des Duftorganes der Honigbiene, für welche die Riechschärfe der Biene jener des Menschen um ein mehrfaches überlegen ist.
-
3.
Die Biene vermag Jasmin und Bromstyrol in schwellennaher Konzentration noch sicher zu unterscheiden. Demnach handelt es sich bei diesen ermittelten Schwellen um spezifische Schwellenwerte.
-
4.
Die Amputationsversuche zeigten eine deutliche Abhängigkeit der Riechschärfe von der Zahl der Antennenglieder.
-
5.
Fühlerlose Bienen sind nicht mehr imstande, einen sehr intensiven Duft zu erkennen.
Literatur
Baumgärtner, H.: Der Formensinn und die Sehschärfe der Bienen. Z. vergl. Physiol. 7, 56–143 (1928).
Braun, J. v.: Geruch und Konstitution. Ber. dtsch. chem. Ges. 70, 1250 (1937).
Cohn, G.: Die Riechstoffe. Braunschweig 1924.
Dethier, V. G.: The physiology of olfaction in insects. Ann. New York Acad. Sci. 1954, 139–157.
Frings, H.: Location of olfactory organs, honey-bee. J. of Exper. Zool. 97, 123–134 (1944).
Frisch, K. v.: Über den Geruchsinn der Bienen und seine blütenbiologische Bedeutung. Zool. Jb., Abt. allg. Zool. u. Physiol. 37, 1–238 (1919).
—: Über den Sitz des Gerachssinnes bei Insekten. Zool. Jb., Abt. allg. Zool. u. Physiol. 38, 1–68 (1921).
—: Über die „Sprache“ der Bienen. Zool. Jb., Abt. allg. Zool. u. Physiol. 40, 1–186 (1923).
— Vergleichende Physiologie des Geruchs-und Geschmacksinnes. In Handbuch der normalen und pathologischen Physiologie, Bd. 11, S. 203. 1926.
— Über den Geschmacksinn der Bienen. Z. vergl. Physiol. 21 (1934).
Gildemeister, E., u. F. Hoffmann: Die ätherischen Öle. Miltitz bei Leipzig 1928.
Henning, H.: Der Geruch. Leipzig 1916.
Hofmann, F. B.: Der Geruchssinn beim Menschen. In Handbuch der normalen und pathologischen Physiologie, Bd. 11, S. 253. 1926.
Jones, C. D. G.: The responses of the honeybee to repellent chemicals. J. of Exper. Biol. 29, 327–386 (1952).
Kalmus, H., and C. R. Ribbands: The origin of the odours by which honeybees distinguish their companions. Proc. Roy. Soe. Lond., Ser. B 140, 50–59 (1952).
Matthes, E.: Geruchsdressuren an Meerschweinchen. Z. vergl. Physiol. 16, 766 (1932).
—: Weitere Geruchsdressuren an Meerschweinehen. Z. vergl. Physiol. 17, 464 (1932).
Moncrieff, R. W.: The chemical senses. London 1951.
Neuhaus, W.: Über die Riechschärfe des Hundes für Fettsäuren. Z. vergl. Physiol. 35, 527–552 (1953).
—: Die Riechschwellen des Hundes für Jonon und Äthylmercaptan und ihr Verhältnis zu anderen Riechschwellen bei Hund und Mensch. Z. Naturforsch. 96, 560–567 (1954).
—: Die Unterscheidung der Duftquantitäten bei Mensch und Hund nach Versuchen mit Buttersäure. Z. vergl. Physiol. 37, 234–252 (1955).
Renner, M.: Neue Untersuchungen über die physiologische Wirkung des Duftorganes der Honigbiene. Naturw. 21, 589 (1955).
Ribbands, C. R.: The scent perception of the honey bee. Proc. of Roy. Soc., B, 143, 367–379 (1955).
Roeder, K. D.: Insect Physiology. New York u. London 1953.
Schwarz, R.: Über die Riechschärfe der Honigbiene. Z. vergl. Physiol. 37, 180–210 (1955).
Schwink, J.: Experimentelle Untersuchungen über Geruchssinn und Strömungswahrnehmung in der Orientierung bei Nachtschmetterlingen. Z. vergl. Physiol. 37, 19–56 (1955).
Skramlik, E. v.: Die Physiologie des Geruchssinnes. In Handbuch der Physiologie der niederen Sinne. Leipzig 1926.
— Über die zur minimalen Erregung des menschliehen Geruch-und Geschmacksinnes notwendigen Molekülmengen. Pflügers Arch. 249 (1948).
Steiner, G.: Zur quantitativen Analyse der tierischen Geruchsreaktionen. Naturwiss. 1942, 647–648.
— Methodische Untersuchungen über die Geruchsorientierung von Fleischfliegen. Z. vergl. Physiol. 30 (1942).
— Fallenversuche zur Kennzeichnung des Verhaltens von Schmeißfliegen gegenüber verschiedenen Merkmalen ihrer Umgebung. Z. vergl. Physiol. 31 (1948).
—: Zur Duftorientierung fliegender Insekten. Naturwiss. 40, 514 (1953).
— Über die Geruchsfernorientierung von Drosophila melanogaster in „ruhender“ Luft. Naturwiss. 41 (1954).
Steinhoff, H.: Untersuchungen über die Haftfähigkeit von Duftstoffen am Bienenkörper. Z. vergl Physiol. 31 (1948).
Teudt, H.: Eine Erklärung der Geruchserscheinungen. Biol. Zbl. 33 (1913).
Voskresenskaja, A. K., u. N. G. Lopatina: Entstehen und Erlöschen der bedingten Reflexe bei Bienen. Ž. obšč. Biol. 13, 421–434 (1952).
Wigglesworth, V. B.: The principles of insect physiology. London u. New York 1950.
Author information
Authors and Affiliations
Additional information
Herrn Prof. Dr. Dr. K. v. Frisch zum 70. Geburtstag gewidmet.
Gefördert aus Mitteln, die Prof. v. Frisch von seiten der Rockefeller Foundation und der Deutschen Forschungsgemeinschaft zur Verfügung standen.
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Fischer, W. Untersuchungen über die Riechschärfe der Honigbiene. Zeitschrift für vergleichende Physiologie 39, 634–659 (1957). https://doi.org/10.1007/BF00348461
Received:
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/BF00348461