Zusammenfassung
-
1.
In Wahlversuchen wurde geprüft, bis zu welchen unteren Konzentrationsgrenzen ein Hund 2 Duftqualitäten unterscheiden kann. Die beiden Düfte wurden dabei in gleicher Intensität (Olfaktienzahl) geboten.
-
2.
Buttersäure und Propionsäure, sowie Buttersäure und Jonon α können in der Konzentration der Wahrnehmungsschwelle (1 Olfaktie) nicht unterschieden werden, wohl aber bei etwas höherer Konzentration (1,3–2 Olfaktien).
-
3.
Auch beim Hund sind wie beim Menschen die qualitätslose Wahrnehmungsschwelle (Minimum perceptibile) und die etwas höher liegende Erkennungsschwelle zu unterscheiden. Die bisher ermittelten Schwallen sind der ersten Gruppe zuzuordnen.
-
4.
Die Erkennungsschwelle ist beim Hund ebensowenig wie beim Menschen durch einen bestimmten Konzentrationswert eines Duftstoffes zu kennzeichnen, sondern stellt einen Konzentrationsbereich dar, innerhalb dessen sich mit zunehmender Konzentration die Duftqualität allmählich zum vollen Umfang ausprägt.
Literatur
Buytendijk, F. J.: L'odorat du chien. Arch. néerl. Physiol. 5, 434–457 (1920/21).
Dethier, V. G.: Chemical insect attractants and repellents. Philadelphia u. Toronto: Blakiston Comp. 1947.
—: The physiology of olfaction in insects. Ann. New York Acad. Sci. 58, 139–159 (1954).
Henning, H.: Der Geruch, 2. Aufl. Leipzig: Johann Ambrosius Barth 1924.
Kries, J. v.: Zur Psychologie der Sinne. In Nagels Handbuch der Physiologie des Menschen, Bd. 3, S. 16–19. 1904.
Neuhaus, W.: Über die Riechschärfe des Hundes für Fettsäuren. Z. vergl. Physiol. 35, 527–552 (1953).
—: Die Riechschwellen des Hundes für Jonon und Äthylmercaptan und ihr Verhältnis zu anderen Riechschwellen bei Mensch und Hund. Z. Naturforsch. 9b, 560–567 (1954).
— Die Unterscheidung von Duftquantitäten bei Mensch und Hund nach Versuchen mit Buttersäure.
—: Z. vergl. Physiol. 37, 234–252 (1955).
—: Die Form der Riechzellen des Hundes. Naturwiss. 42, 374–375 (1955).
—: Die Riechschwelle von Duftgemischen beim Hund und ihr Verhältnis zu den Schwellen unvermischter Duftstoffe. Z. vergl. Physiol. 38, 238–258 (1956).
—: Die Unterscheidungsfähigkeit des Hundes für Duftgemische. Z. vergl. Physiol. 39, 25–43 (1956).
—: Neuere Erfahrungen über die Riechfähigkeit des Hundes. SV-Ztg 50, 197–206 (1956).
Neuhaus, W., u. A. Müller: Das Verhältnis der Riechzellenzahl zur Riechschwelle beim Hund. Naturwiss. 41, 237 (1954).
Passy, J.: Revue générale sur les sensations olfactives. L'Ann. psych. 2, 363 (1896).
Zwaardemaker, H.: Over de norma der reukseherpte (olfactie). Nederl. Tijdschr. Geneesk. 26, 197–208 (1890).
— Odorimetrie von prozentischen Lösungen und von Systemen in heterogenem Gleichgewicht. Arch. f. Physiol. 1903, 42–56.
Zwaardemaker, H., u. H. Zeehuisen: Over den samenhang bij reukstoffen tuschen het electriseh ladingsversehijnsel bij verstuiving en de intensiteit van den geur. Proc. kon. Ned. Akad. Wetensch. 28, 11–14 (1920).
Author information
Authors and Affiliations
Additional information
Der Deutschen Forschungsgemeinschaft danke ich für die Unterstützung der Untersuchungen.
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Neuhaus, W. Wahrnehmungsschwelle und Erkennungsschwelle beim Riechen des Hundes im Vergleich zu den Riechwahrnehmungen des Menschen. Zeitschrift für vergleichende Physiologie 39, 624–633 (1957). https://doi.org/10.1007/BF00348460
Received:
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/BF00348460