Weitere Untersuchungen zur Sinnes- und Nervenphysiologie der Medusen: Erregungsleitung, Funktion der Randkörper, Nahrungsaufnahme

Zusammenfassung

• 1. Pelagia und Rhizostoma führen auch nach Entfernung aller Randorgane noch spontane Schwimmbewegungen aus. Die Erregungsleitung hat bei ihnen kein Dekrement und ist diffus, Geschwindigkeit bei Pelagia 24 cm/sec.

• 2. Nach starker Reizung ist Pelagia häufig positiv geotaktisch. Die Kompensationsbewegungen sind prinzipiell mit denen von Cotylorhiza übereinstimmend. Sie werden durch den Druck des Randkörpers nach der exumbrellaren Seite ausgelöst.

• 3. Eine andersartige Kontraktion, die sog. langsame Kontraktion, breitet sich nur radial und nur in einer Richtung, nämlich peripheriewärts aus. Ihre Geschwindigkeit ist 1 cm/sec. Durch einen Eihzelreiz wird eine lange Folge von Kontraktionen ausgelöst. Diese Eigenschaften lassen auf das Vorhandensein einer synaptalen.Erregungsleitung schließen.

• 4. Nach Reizung der Tentakel oder der Subumbrellà führt der nächstgelegene Mundarm eine Bewegung nach oben aus. Über die Subumbrella wird dabei eine Erregung diffus und mit starkem Dekrement fortgeleitet.

• 5. Die Reaktionen der Mundlappen und die Nahrungsaufnahme werden beschrieben.

• 6. Aus der Tatsache, daß bei den beschriebenen Reaktionen, die durch Reizung der Subumbrella ausgelöst werden können, die Erregungsleitung in verschiedener Weise geschieht, wird der Schluß gezogen, daß der Nervenplexus der Subumbrella aus mehreren, einander überlagernden Teilen besteht, von denen jeder nur einem bestimmten Reflexe dient.