Versuche über den Farbensinn und das psychische Leben von Octopus vulgaris

Zusammenfassung

• I. Versuche über Farbendressur mißlangen bei zwei Tieren. Verfasser will aber in diesen negativen Resultaten keinen Beweis gegen den Farbensinn der Oktopoden sehen.

• II. Was das allgemeine Verhalten des Octopus betrifft, zeigte es sich, daß dieses meistens zu hoch angeschlagen wird. Octopus baut nicht, sondern zieht sich Steine gegen den Körper, welche er nachher hinunterfallen läßt. Er sucht sich nicht zu verbergen, sondern gibt einem thigmotaktischen Bedürfnisse nach. Er lauert nicht auf seine Beute und beschleicht sie nicht, sondern wartet, bis sich diese in seiner Nähe zeigt, und bewegt sich dann einfach dorthin.

• III. Octopus ist beim Beutefang eingestellt auf ganz bestimmte Bewegungen seiner Beute, und fängt nur schwimmende oder kriechende Krabben. Er erkennt nicht (jedenfalls nicht ohne vorhergehende Prüfung mit chemischem oder Tastsinn) solche, welche vor ihm im Wasser aufgehängt sind. Dagegen kommt die Fangreaktion auch auf bestimmte Formwahrnehmungen vor.

• IV. Der chemische Sinn spielt beim Beuteerwerb des normalen Octopus fast gar keine Rolle. Wie Baglioni beschrieben hat, reagiert dagegen der geblendete Octopus sehr scharf auf chemische Reize. Der Unterschied muß einer Änderung der Aufmerksamkeitsrichtung zuzuschreiben sein.

• V. Bei speziell auf Prüfung ihrer Intelligenz gerichteten Versuchen zeigten die Tiere keine Spur echter Intelligenz oder Einsicht in die einfache Versuchssituation.

• VI. Die Möglichkeit des Vorkommens instinktiven Werkzeugsgebrauches beim Bewältigen großer Muscheln wird ins Auge gefaßt.