Zusammenfassung
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1.
Aiptasia carnea Andr. führt regelmäßige kriechende Bewegungen aus, die von den bisher bei den Aktinien bekannten völlig abweichen. Zwei Muskelgruppen wirken dabei zusammen, unterstützt von der Binnenflüssigkeit der Seeanemone: abetKontraktionen der Ringmuskulatur des Mauerblattes, die stets in oral-aboraler Richtung ablaufen. abetSchwache Kontraktionen der Septen-Längsmuskeln, die stets beginnen, wenn die oral einsetzende Ringkontraktion den Fußteil blasig aufgetrieben hat.
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2.
Die Außenreize, welche die Kriechbewegung auslösen, sind unbekannt. Auffällig ist, daß soeben im Meer geholte Tiere bei Einbruch der Dunkelheit zu kriechen beginnen. Dies deutet auf einen Tag-Nachtrhythmus.
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3.
Der Umstand, daß die Erregungsfähigkeit des gesamten Aktinienkörpers während des Kriechens stark herabgesetzt ist, spricht dafür, daß die kriechende Aiptasia hohen Tonus besitzt, wie ja überhaupt die in ihrem Wesen sehr umstrittene Tonusfunktion bei den Aktinienmuskeln stark ausgeprägt ist.
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4.
Die Kriechbewegung läuft auch dann in typischer Weise ab, wenn die Oralpartie des Tieres abgetrennt ist. Da ein etwaiges übergeordnetes Nervenzentrum im Mundfeld liegen müßte, so beweist diese Tatsache, daß der Bewegungsrhythmus der Aiptasia nicht von einem besonderen nervösen Zentrum geregelt wird. Zugleich ist diese Beobachtung ein neuer Beweis für die Auffassung, daß den Aktinien ein höheres nervöses Zentralorgan fehle.
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5.
Der regelmäßige Ablauf der Kriechbewegung zwingt uns zur Annahme, daß bei dieser Art das Nervensystem nicht wie vielfach für die Aktinien angenommen wird, als einfaches Netz mit allseitig gleichartigen Verbindungen gebaut ist, sondern daß eine höhere Organisationsstufe verwirklicht ist, bei der gewisse Bahnen, die zur Symmetrie des Tiers in fester Beziehung stehen, besonders bevorzugt sind.
Zitierte Literatur
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- Ders.: Umwelt und Innenwelt der Tiere. Berlin 1921. (2. Aufl.). (Mit reichen Literaturangaben über Tonusmuskeln.)
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Portmann, A. Die Kriechbewegung von Aiptasia carnea. Z. f. vergl. Physiologie 4, 659–667 (1926). https://doi.org/10.1007/BF00342379
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