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Sinnes- und nervenphysiologische Untersuchungen an Scyphomedusen

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Zusammenfassung

  1. 1.

    Die von Fränkel entdeckten Kompensationsbewegungen von Cotylorhiza bestehen in synchronen Schlägen, bei denen die ringförmig angeordnete Muskulatur des Randes an dem oben gelegenen Teil der Meduse zwischen zwei Contractionen nicht in vollkommene Erschlaffung übergeht. Ähnlich verhält sich Pelagia. Rhizostoma bewegt sich nach Reizung negativ geotaktisch nach oben (Fränkel), im Sonnenlicht positiv geotaktisch nach unten.

  2. 2.

    Der normale Schlag wird durch Außerfunktionsetzung der Rand körper nicht gestört; es wird daher wahrscheinlich, daß die Erregungen, die ihn auslösen, automatisch entstehen, d. h. ohne direkte Mitwirkung von Sinnesreizen, und zwar wahrscheinlich in den an der Basis des Randkörpers liegenden Ganglienzellen.

  3. 3.

    Die Kompensationsbewegungen werden durch den Druck eines Randkörpers nach abwärts hervorgerufen.

  4. 4.

    Der Rhythmus wird nicht durch das Refractärstadium der Muskeln oder Nerven verursacht, sondern durch rhythmische, von den Randorganen ausgehende Erregungsimpulse.

  5. 5.

    Die Synchronität des Schlages ist rein nervös bedingt, durch die relativ große Fortpflanzungsgeschwindigkeit der Erregung und die gegenseitige regulierende Beeinflussung der Randorgane.

  6. 6.

    Die Ringmuskeln unterscheiden sich von den Radiärmuskeln in physiologischer Hinsicht darin, daß sie erstens eine geringere Reizschwelle besitzen, zweitens ihre Latenzzeit viel größer ist (Bethe), drittens die Contractionsdauer länger ist.

  7. 7.

    Das spätere Einsetzen der Contraction der Ringmuskulatur beruht auf ihrer großen Latenzzeit.

  8. 8.

    Die Contraction der Radiärmuskeln veranlaßt die Ringmuskeln zu einer raschen Erschlaffung.

  9. 9.

    Für die Fortpflanzung der die normalen Contractionen veranlassenden Erregungen gilt das Alles-oder-Nichtsgesetz.

  10. 10.

    Die Tatsache, daß die Ringmuskeln durch schwache Reize allein zur Contraction gebracht werden können, erfordert die Annahme zweier getrennter Nervennetze.

  11. 11.

    Die Kompensationsbewegungen lassen sich durch Annahme eines weiteren, mit Dekrement leitenden Nervennetzes erklären.

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Bozler, E. Sinnes- und nervenphysiologische Untersuchungen an Scyphomedusen. Z. f. vergl. Physiologie 4, 37–80 (1926). https://doi.org/10.1007/BF00341786

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