Über Veränderungen des Blindwertes von Sojaurease in Gegenwart bestimmter Begleitstoffe

Zusammenfassung

• 1. Bei Vakuumdestillation steigt der Blindwert von Urease aus Sojamehl durch Zusatz von Acetatpuffer auf ein Mehrfaches an. Dies kann verhindert werden durch Anwesenheit von Ammoniak oder Harnstoff + Soda. Die Veränderung des Blindwertes wird außerdem von Temperatur, Druck und Puffersubstanzen beeinflußt. Phosphatpuffer p_H 7 und Veronalpuffer p_H 9 rufen keine zusätzliche NH₃-Abspaltung hervor.

• 2. Bei der Durchlüftungsmethode Hegen die Blindwerte verschiedener Ureaselösungen wesentlich niedriger, auch in Gegenwart von Puffern. Temperatur und Puffersubstanz haben auch hier einen Einfluß auf die Blindwerthöhe.

• 3. Für Argininbestimmungen ist die Durchlüftungsmethode vorzuziehen, da sie im Gegensatz zu der Vakuumdestillation auch Argininmengen unter 1 mg erfaßt. Bei Bestimmungen mit Arginase-Ureasegemisch im Wasser-Puffermedium ist der bei gemeinsamer Destillation der beiden Fermente festgestellte hohe Blindwert maßgebend, da offenbar eine Reaktion zwischen Arginase und Urease erfolgt, die NH₃ freisetzt. Dagegen ist bei Bestimmungen in Organextrakten die Summe der einzeln festgestellten Blindwerte der beiden Fermente in Abzug zu bringen, die wesentlich niedriger ist, da sonst negative Werte für Arginin gefunden werden können. Augenscheinlich verhindern Schutzkolloide in Organflüssigkeiten den Angriff der Arginase auf die Urease.

• 4. Bei diesen Blindwertsteigerungen handelt es sich wahrscheinlich um durch Säuren und Basen hervorgerufene beginnende Denaturierungsprozesse, die durch Brückensprengung in den Molekülen der Urease oder ihrer Begleitproteine Ammoniak freimachen. Die Prozesse sind von der Destillationstemperatur, den Druckverhältnissen, dem Dissoziationszustand und den Puffersubstanzen abhängig. Es scheint, daß NH₃ bei Urease allein, und Schutzkolloide aus Organextrakten bei Arginase-Ureasegemischen eine protektive Wirkung ausüben. Innerhalb der angeführten Versuchsbedingungen haben diese Denaturierungen keinen Einfluß:auf die Aktivität der Fermente.