Zusammenfassung
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1.
Im Gehörlabyrinth der Mormyriden findet sich eine große dünnwandige Blase, die einen Abkömmling der Schwimmblase darstellt, in engstem Zusammenhang mit dem Sacculus steht und von außen durch eine Knochenplatte abgedeckt wird.
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2.
Zwischen Utriculus und Sacculus besteht keine Verbindung; Sacculus und Lagena hängen durch einen kurzen Kanal mit engem Lumen zusammen.
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3.
Der Knochendeckel ist das Extrascapulare; er ist lose bindegewebig dicht über der Blase eingelagert.
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4.
Die Blasenwand besteht aus straffem Bindegewebe, das mit elastischen Fasern durchsetzt ist.
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5.
Die Grenze zwischen Sacculus und Blase wird durch eine äußerst dünne, strukturlose Membran gebildet, die mittels eines dicken Ringes elastischer Fasern ausgespannt ist.
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6.
Im Innern der ovalen Blase findet sich ein gassezernierendes Epithel mit den dafür typischen Drüsenzellen. Ein Wundernetz, aus Seitenzweigen der Aorta dorsalis stammend, sendet seine Kapillaren in das Drüsenepithel und versorgt es mit Blut.
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7.
Die Leistungsfähigkeit des Mormyridengehörs wurde durch Dressurversuche bestimmt:
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a)
Die obere Grenze der noch wahrgenommenen Töne liegt zwischen f4 und g4.
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b)
Die Mormyriden können das Intervall einer kleinen Terz absolut unterscheiden, was bisher nur in einem einzigen Fall bei einer Elritze nachgewiesen werden konnte.
Schriftennachweis
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Stipetić, E. Über das Gehörorgan der Mormyriden. Z. f. vergl. Physiologie. 26, 740–752 (1939). https://doi.org/10.1007/BF00341099
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