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Die Wirkung des Lichtes auf die Hypophyse von Rana temporaria L

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Zusammenfassung

  1. 1.

    Die Bildung von Melanophorenhormon in der Hypophyse geht nur unter dem Einfluß von einfallendem Licht vor sich. Reflektierte Strahlen sind dabei ganz ohne Bedeutung.

  2. 2.

    Bei Lichtabschluß entsteht in der Hypophyse kein Melanophorenhormon mehr. Es wird lediglich das noch vorhandene Sekret ausgeschüttet. Während des Dunkelaufenthaltes wird Bildungsmaterial für das Farbwechselhormon in der Drüse angereichert; bei Belichtung tritt dann sofort Neubildung ein.

  3. 3.

    Der Gehalt der Hypophyse an Melanophorenhormon wird von der Qualität und Intensität des einstrahlenden Lichtes bestimmt. Bei Bestrahlung mit farbigem Licht übt die Wellenlänge unabhängig von der Helligkeit einen beherrschenden Einfluß aus, und zwar nimmt vom langwelligen zum kurzwelligen Ende des Spektrums hin die Bildung von Melanophorenhormon zu. Bei Belichtung mit verschieden hellem farblosen Licht konnte zwischen 2,2 und 302 Lux ein Abfall in der Menge des gebildeten Melanophorenhormons festgestellt werden.

  4. 4.

    Beim augenlosen Frosch funktioniert der Opticusstumpf als Perzeptionsorgan für Lichtreize, die zur Hypophyse geleitet werden. Der Nerv ist nur für verschieden helles einstrahlendes Licht empfindlich. Es zeigt sich dabei ein ähnlicher Abfall in der Erregung von schwachen zu starken Intensitäten wie beim normalen Tier. Bei Dunkelheit wird auch beim augenlosen Frosch kein Melanophorenhormon gebildet. Eine Erregungsübertragung zur Hypophyse findet ebenfalls bei Reizung des Opticusstumpfes durch mechanische Reize, durch Säuren, Basen und durch elektrische Reize, bei denen eine Reizdifferenzierung möglich ist, statt.

  5. 5.

    An der überlebenden isolierten Hypophyse läßt sich durch Licht und elektrische Reize Sekretbildung hervorrufen, deren Stärke anscheinend von der Menge des vorhandenen Bildungsmaterials abhängig ist.

  6. 6.

    Bei dem Extrakt aus einer Dunkeltierhypophyse läßt sich weder durch Licht noch durch chemische und elektrische Reize eine Umwandlung in die aktive Phase hervorrufen. Es gelang ebenfalls nicht, den Auszug aus einer Tageslichthypophyse zu inaktivieren.

  7. 7.

    Aus der Stellung des Melanins in den Hautchromatophoren von Kaulquappen läßt sich ablesen, daß auch bei den Larven der Gehalt der Hypophyse an Melanophorenhormon vom Licht abhängig ist. Es zeigt sich hier die gleiche Reaktion auf Dunkelheit und farbiges Licht wie bei den erwachsenen Tieren. Bei farblosem Licht ist die Bildung von Melanophorenhormon direkt von der Helligkeit abhängig. Reflektiertes Licht ist auch bei Kaulquappen ohne Bedeutung für die Hypophysentätigkeit.

  8. 8.

    Ein Ausfall bei Lichtabschluß konnte nur für das Melanophorenhormon nachgewiesen werden. Auf Grund dieser Versuche ließ sich feststellen, daß die Stoffe, die Einfluß auf die Erythrophorenreaktion der Elritze und die Sekretion von Adrenalin haben, nicht mit dem Melanophorenhormon identisch sind. Es zeigt sich ein enger Zusammenhang in der Lichtabhängigkeit zwischen Melanophorenhormon und Atmung.

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Rodewald, W. Die Wirkung des Lichtes auf die Hypophyse von Rana temporaria L. Z. f. vergl. Physiologie 21, 767–800 (1935). https://doi.org/10.1007/BF00340920

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