Über den Einfluss der Hyperthyreoidisation und der Hyperthymisation auf das Gewicht der ausgewachsenen Vögel

Zusammenfassung

• 1. Geschlechtsreife Tauben wurden in zwei Versuchsreihen per os durch getrocknete Drüsensubstanz hyperthyreoidisiert, hyperthymisiert und in zwei Verhältnissen (1∶2 und 1∶4) kombiniert hyperthyreoidisiert und hyperthymisiert.

• 2. Die Hyperthyreoidisierung rief eine starke Gewichtsabnahme, welche bei Wintertauben (Januar) größer war (etwa 40%) als bei Sommertauben (Mai), bei denen sie etwa 20% betrug.

• 3. Die Hyperthymisierung rief bei Wintertauben eine schwache Gewichtsabnahme (etwa — 6%), bei den Sommertauben nur eine gegenüber den Kontrolltauben gehemmte Gewichtszunahme (etwa + 6% gegenüber von etwa + 16% bei den Kontrolltauben) hervor.

• 4. Die kombinierte Hyperthyreoiclisation mit der Hyperthymisation führte in beiden Versuchsreihen zu einer Hemmung der sonst durch Hyperthyreoidisation hervorgerufenen Gewichtsabnahme; diese Hemmung war bei den Wintertauben stärker (50%), bei den Sommertauben schwächer (10 bzw. 20%).

• 5. Da die Hyperthymisierung selbst auch schädlich auf den Assimilationsk oeffizienten wirkt (siehe Punkt 3), ist diese antagonistischparalysierende Wirkung der Thymus auf die Thyreoidea als Ausdruck einer regulativen Beziehung der Thymus zu der Thyreoidea aufzufassen, welche nur auf der Grundlage einer bestimmten Thyreoidismuswirkung entfaltet wird.

• 6. Die verschiedene Reaktion der Winter- und Sommertauben kann durch den Saisondimorphismus ihrer Schilddrüsenfunktion (Riddle) erklärt werden, welcher die Winter- und Sommertauben zu verschiedenen Graden des Biotonus disponiert.