Zusammenfassung
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1.
Zwei Elritzen wurden mittels Differenzdressur auf Zweiklänge (kleine Terzen) abgerichtet. Das Futtersignal d 1f1 blieb stets gleich, das Gegensignal wurde in großem Frequenzunterschied andressiert und dann dem Futtersignal sukzessiv genähert, bis Verwechslung eintrat. Die Versuchsfische waren auf ihr absolutes Tonunterscheidungsvermögen angewiesen.
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2.
Eine Elritze unterschied ohne Anwendung eines besonderen Strafreizes die Terzen d 1f1 und fis 1a1, die andere brachte es mit Verwarnung auf das Gegensignal bis zur sicheren Unterscheidung der Terzen d 1 f 1 und f 1 as 1. Der Verlauf der Versuche rechtfertigt die Annahme, daß die Unterschiedsschwelle damit noch nicht erreicht ist.
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3.
Die Terzenunterscheidungen übertreffen die durchschnittliche Leistung von Elritzen in der absoluten Unterscheidung einzelner Töne.
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4.
Der für sich allein gebotene Ton d 1 (tieferer Ton der Futterterz) löste bei einem Fisch überhaupt keine und beim anderen anfangs keine Suchreaktion aus; folglich bedeuten für die auf Zweiklänge abgerichteten Versuchstiere die Einklänge deutlich verschiedene Tonqualitäten. Die Oktave d 1 d 2 wurde infolge Intervallverschmelzung wie d 1 beantwortet, die Quinte d 1 a 1 hatte dagegen Suchen zur Folge.
Literatur
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—: Über die Beziehungen zwischen absolutem und relativem Tonunterscheidungsvermögen, sowie über Intervallverschmelzung bei der Elritze (Phoxinus laevis Agass.). Z. vergl. Physiol. 32, 151–175 (1950).
-Intervallverschmelzung bei Elritzen (Phoxinus laevis Agass). Verh. dtsch. zool. Ges. 1951, 166–170.
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Herrn Prof. K. v. Frisch zum 70. Geburtstag gewidmet.
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Wohlfahrt, T.A. Versuche zur absoluten Unterscheidung von Zweiklängen mit gleichem Frequenzverhältnis durch Elritzen (Phoxinus laevis Agass). Zeitschrift für vergleichende Physiologie 39, 418–431 (1957). https://doi.org/10.1007/BF00340543
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