Zusammenfassung
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1.
Krebse der Arten Crangon vulgaris und Palaemonetes varians werden an der Wasseroberfläche freigelassen. Der Winkel, den ihre Längsachse beim Hinab schwimmen mit der Wasseroberfläche bildet, wird gemessen, und zwar außer bei 1 g (= Erdanziehung) auch bei 1,3 und 2,2g.
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2.
Die gemessenen Winkel, um den Betrag der Neigung des Sinneshaarpolsters der Statocyste gegen die Tierlängsachse korrigiert (=α), werden als Sinuswerte (sin α) in Abhängigkeit von der Größe der Beschleunigungskraft (g) dargestellt: Der Sinus des Neigungswinkels ändert sich umgekehrt proportional der Größe der Beschleunigungskraft g, es gilt sin α · g =const, d. h. die aus sin α · g bestehende Scherungskraft bleibt gleich.
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3.
Daraus geht hervor: a) Der Krebs stellt sich so ein, daß seine Statocysten einen gleichbleibenden Erregungsstrom (Reafferenz) liefern: er steuert den Kurs der Abwärtsbahn mittels der Statocysten. b) Die für die Orientierung der Krebse bei Drehungen um die Längsachse ermittelten Regeln der Statocystenfunktion (Schöne 1954) gelten auch für die Drehungen um die Querachse.
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4.
In der Diskussion werden die Ergebnisse im Zusammenhang mit regelungstheoretischen Vorstellungen sowie im Hinblick auf den Taxienbegriff erörtert.
Literatur
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- Statocystenfunktion und statische Lageorientierung bei dekapoden Krebsen. Z. vergl. Physiol. 36 (1954).
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Schöne, H. Kurssteuerung Mittels der Statocysten (Messungen an Krebsen). Zeitschrift für vergleichende Physiologie 39, 235–240 (1957). https://doi.org/10.1007/BF00340427
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