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Vergleichende Untersuchungen über Bau und Funktion des Sprungbeines der Blattlaus Drepanosiphon

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Zeitschrift für vergleichende Physiologie Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

A. Über die Feststellung von Weber hinaus weist das Sprungbein von Drepanosiphon eine Reihe von weiteren Anpassungen an die Sprung-funktion auf:

  1. 1.

    Die Vergrößerung des Sprungfemur ist bei Drepanosipohn zimmermanni stärker als bei Drepanosiphon platanoides.

  2. 2.

    Die Vergrößerung des Sprungfemur ist bei der Virgo virginopara von Drepanosiphon platanoides stärker als bei der Fundatrix, bei dieser stärker als beim Männchen. Das Sprungvermögen der Geflügelten ist mithin in verschieden hohem Maße ausgebildet.

  3. 3.

    Die Tibia des Sprungbeines sowie Femur und Tibia der übrigen Beine der Geflügelten sind durch das Sprungvermögen nicht verändert.

  4. 4.

    Das Sprungbein der Virgo sexupara ist weniger gut ausgebildet als das der Virgo virginopara, doch finden sich zwischen beiden Übergangsformen.

  5. 5.

    Sowohl bei springenden wie bei nichtspringenden Drepanosiphoniden sind Trochanter und Femur unter Entartung (Verlust der Querstreifung) des Musculus remoter femoris unbeweglich miteinander verbunden. Die Stabilität des Trochanter-Femur-Abschnittes bildet eine Voraussetzung zur Sprungbeinfunktion, die bei den Saltatorien nur am Sprungbein selbst verwirklicht wurde.

  6. 6.

    Das Sprungfemur von Drepanosiphon weist eine ähnliche Form auf wie das der Saltatorien: Verdickung der proximalen Hälfte in Anpassung an die Vergrößerung des Musculus extensor tibiae, halsartige distale Verengerung vielleicht zur Federung des Sprunggelenkes und terminale Erweiterung zur Vergrößerung des Sprunggelenkes.

  7. 7.

    Auf der Außen- und Innenseite des Sprungfemur sind die Linien stärkster mechanischer Beanspruchung bei Drepanosiphon stärker sklerotisiert, entsprechend der Gratbildung bei den Saltatorien.

  8. 8.

    Das proximale Ende der Tibia ist zur Vergrößerung des Sprunggelenkes erweitert.

  9. 9.

    Die kräftigen Tibialdornen an der Tibienspitze dienen dem Halt an der Unterlage beim Absprung und ersetzen die weniger stabilen, beweglichen Tibialsporne nichtspringender Arten.

  10. 10.

    Das Fehlen von Sohlenbläschen an der Tibienspitze ist keine spezielle Anpassung an das Springen, bildet aber eine Voraussetzung zur Erlangung des Sprungvermögens.

  11. 11.

    Die Abschrägung der Tibienspitze ermöglicht eine starke Abwinkelung des Tarsus und damit dessen Ausschaltung beim Sprung.

B. Auf Grund dieser sich weitgehend bei den Saltatorien wiederfindenden Anpassungen ist das Sprungbein von Drepanosiphon in Bau und Wirkungsweise dem Saltatorientyp zuzurechnen, obwohl es sich bei den Saltatorien um das Hinterbein, bei Drepanosiphon um das Vorderbein handelt.

Die Sprungbeine der Heuschrecke und der Blattlaus Drepanosiphon wirken in zu den Körperpolen vertauschter Lage in gleicher Weise. Die Unterschiede in der Lage der Sprungtibienspitzen auf dem Untergrund sind durch die verschiedene Lage des Schwerpunktes zu den Sprunghüftgelenken bedingt, die verschiedene Sprungrichtung durch die verschiedene Einwirkung der Sprungkraft und der Schwerkraft. Infolge dieser Unterschiede vermag Drepanosiphon nur von Unterseiten nach unten und rückwärts abzuspringen, nicht jedoch von der Oberseite einer waagrechten oder schrägen Unterlage wie die Heuschrecken.

Der eigentliche Motor des Sprunges, das Sprungbein, wird von diesen Unterschieden nicht betroffen, seine Bau- und Wirkungsweise sind bei den Saltatorien und der springenden Blattlaus Drepanosiphon gleich.

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Literatur

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  • Snodgrass, R. E.: Principles of Insect Morphology, New York u. London 1935.

  • Weber, H.: Biologie der Hemipteren. Biologisches Studienbuch XI. 1930.

  • - Lehrbuch der Entomologie. Jena 1933.

  • - Hemiptera III. In Schulze, Biologie der Tiere Deutschlands, Teil 31. 1935.

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Rietschel, P. Vergleichende Untersuchungen über Bau und Funktion des Sprungbeines der Blattlaus Drepanosiphon . Zeitschrift für vergleichende Physiologie 34, 142–158 (1952). https://doi.org/10.1007/BF00339533

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