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Über die Schallwahrnehmung bei Meeresfischen

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Zusammenfassung

  1. 1.

    An den Meeresfischen Gobius niger, Corvina nigra und Sargus annularis wurden die obere Hörgrenze, die Hörschärfe und das Tonunterscheidungsvermögen bestimmt. Als Schwingungsquellen dienten Überlagerungstonsender, als Sehallquelle ein Unterwassertelephon.

  2. 2.

    Die obere Hörgrenze liegt für Gobius bei rund 800, für Corvina bei 1000 und für Sargus bei 1250 Hz.

  3. 3.

    Die Hörschärfe ist für Gobius bis zu 400, für Corvina bis zu 800, für Sargus bis zu 800–1000 Hz gut (Schwelle 0–20 db oberhalb der menschlichen Hörschwelle bei Abhorchen der Aquarienwand). Darüber nimmt sie deutlich ab.

  4. 4.

    Die relativ guten Hörleistungen von Sargus erklären sich zwanglos durch die Anwesenheit von Schwimmblasenfortsätzen, welche sich bis in unmittelbare Nähe des Labyrinthes erstrecken.

  5. 5.

    Die Grenze des relativen Tonunterscheidungsvermögens variiert von 3/4–1 1/4 Ton (9–15% Frequenzunterschied), je nach Fischart und Tonbereich. Bei Sargus konnte oberhalb 600 Hz keine Tonunterscheidung nachgewiesen werden.

  6. 6.

    Nach einseitiger Ausschaltung der Pars inferior oder des gesamten Labyrinthes ist die Hörfähigkeit von Gobius nicht beeinträchtigt.

  7. 7.

    Nach beidseitiger Ausschaltung der Pars inferior ist die Hörschärfe für Töne von 100 und 200 Hz nur wenig, für solche von 400 Hz merklich geschwächt (Schwellensteigerung etwa 6 bzw. 18 db). Auf höhere Frequenzen wurde nicht mehr angesprochen.

  8. 8.

    Nach beidseitiger Ausschaltung des gesamten Labyrinthes war die Hörschärfe für 100 und 200 Hz stärker geschwächt (Schwellensteigerung etwa 10 db); auf höhere Töne wurde nicht reagiert. Es scheint demnach, als sei die Pars superior an der Schallwahrnehmung beteiligt. Mit Sicherheit läßt sich das auf Grund des vorhegenden Materials noch nicht entscheiden.

  9. 9.

    Gewisse Klopfreize lösen bei allen Fischen reflektorisch Zusammenzucken aus. An der Perzeption dieser Druckschwankungen kann das Labyrinth beteiligt sein. Der Reflex wird nach Entfernung der Labyrinthe vermutlich durch Reizung des Tastsinnes der Kopfhaut ausgelöst.

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Dijkgraaf, S. Über die Schallwahrnehmung bei Meeresfischen. Zeitschrift für vergleichende Physiologie 34, 104–122 (1952). https://doi.org/10.1007/BF00339531

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