Zusammenfassung
In der vorliegenden Arbeit werden Untersuchungen an schwachelektrischen Fischen der Art Gnathonemus petersii (Günther 1862) beschrieben.
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1.
Das elektrische Organ erstreckt sich über etwa 2/3 des Schwanzstieles, seine relative Länge beträgt ca. 12% der Standardlänge des Tieres.
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2.
Die Frequenz der ausgesendeten Impulse hängt u. a. von der Helligkeit ab und ist nicht vorwiegend endogen gesteuert. Im Hellen beträgt sie etwa 8–10 Hz, bei Dunkelheit etwa 15–20 Hz. Weiterhin ist sie abhängig vom Erregungszustand des Tieres, ohne daß andere Verhaltensweisen darauf hindeuten müssen.
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3.
Die Kenndaten des elektrischen Organs wurden bestimmt. Die Leerlaufspannung liegt zwischen 7 und 17 Volt, der Innenwiderstand beträgt einige kΩ. Der Fisch ist leistungsmäßig gut an das umgebende Wasser angepaßt.
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4.
Die Abhängigkeit des Betrages des Scheinwiderstandes von der Frequenz unterscheidet sich nicht wesentlich von der anderer, nichtelektrischer organischer Substanzen.
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5.
Bei an eine bestimmte Temperatur adaptierten Tieren (z.B. 26°C) haben die abgegebenen Impulse ihre größte Amplitude und die kürzeste Dauer. Bei schnellem Wechsel auf höhere Temperatur tritt eine Abnahme der Amplitude ein. Bei schnellem Wechsel auf niedrigere Temperatur daneben auch noch eine starke Verzerrung der Form des Impulses.
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6.
In einer Kochsalzlösung nimmt die Amplitude der Impulse mit wachsender Konzentration stark ab. In destilliertem Wasser tritt eine Veränderung der Impulsform über das theoretisch zu erwartende Maß hinaus ein.
Literatur
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Herrn Prof. Dr. Wolfgang v. Buddenbrock zum 80. Geburtstag. Die Verfasser danken Herrn Dr.-Ing. habil. H. Tischner für die Anregung und Unterstützung dieser Untersuchungen.
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Harder, W., Schief, A. & Uhlemann, H. Zur Funktion des elektrischen Organs von Gnathonemus petersii (Gthr. 1862) (Mormyriformes, Teleostei). Zeitschrift für vergleichende physiologie 48, 302–331 (1964). https://doi.org/10.1007/BF00339459
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF00339459