Skip to main content
Log in

Zur physiologischen Mechanik des Froschsprunges

  • Published:
Zeitschrift für vergleichende Physiologie Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Man kann die oben gefundenen Resultate mit Rücksicht auf die Ähnlichkeit im Körperbau, insbesondere auf die gleichartige Ausbildung des Skeletts und der Muskulatur der hinteren Extremität bei sämtlichen Rana-Arten, wenn auch nicht quantitativ, so doch immerhin qualitativ auf die ganze Gattung — selbstverständlich mit Ausnahme derjenigen Arten, die überhaupt nicht springen — übertragen. Will man sich außerdem noch von dem hier photographierten Spezialfall unabhängig machen, so kann man über den Absprung der Frösche allgemein folgendes aussagen:

  1. 1.

    Die Bewegungsbahnen der Gelenke und des Gesamtschwerpunktes sind ventrad konkav gekrümmt (Abb. 10, S. 28 und Abb. 14, S. 37).

  2. 2.

    Die Bahn des Schwerpunktes relativ zum Körper ist ventrad konvex und wird in der Proximo-Distad-Richtung durchlaufen (Abb. 15, S. 37).

  3. 3.

    Die Auf- und Vorwärtskomponenten der zu den Gelenk- und Schwerpunktsbahnen gehörigen Weg- und Geschwindigkeitskurven sowie die Rotationsgeschwindigkeiten der Gliedachsen haben höchstens einen Extremwert; dagegen weisen die Beschleunigungskurven zum Teil schon mehrere Maxima und Minima auf (Abb. 17–20, S. 42, 44 u. 46).

  4. 4.

    Der Mittelfuß und die Fußglieder beteiligen sich in der Reihenfolge von vorne nach hinten zeitlich nacheinander am Absprung (Abb. 12 und 13, S. 30 und 31), so daß der Ablauf der Bewegung den Vergleich nahelegt, daß der Frosch vom Boden gleichsam wie ein Rad abrollt, dessen Speichenlänge mit der Zeit zunimmt.

  5. 5.

    Wenn auch der Oberschenkel als eigentliches Propulsationszentrum in Erscheinung tritt, so ist doch außer seiner Muskulatur noch eine weitere Muskelgruppe aktiv, die dem Körper durch Strecken der Planta pedis einen zweiten Impuls erteilt.

  6. 6.

    Die Geschwindigkeiten und Beschleunigungen beim. Absprung, sowie die Muskelkräfte und -leistungen sind schon bei einem sehr kurzen (30 cm langen) Sprung im Verhältnis zur Länge und zum Gewicht des Körpers so groß, daß ihre relativen Werte wohl nur von denen der Vögel und Insekten übertroffen werden.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this article

Price excludes VAT (USA)
Tax calculation will be finalised during checkout.

Instant access to the full article PDF.

Abbreviations

♀:

Männchen

♂:

Weibchen

G:

Gelenk

Sch Sp:

Schnauzenspitze

H G:

Hüftgelenk

K G:

Kniegelenk

CTG:

Crurotarsalgelenk

T M G:

Tarsometatarsalgelenk

M Ph G:

Metatarsophalangealgelenk

I Ph G:

Interphalangealgelenk

F Sp:

Fußspitze

O S:

Oberschenkel

U S:

Unterschenkel

F W:

Fußwurzel

M F:

Mittelfuß

Fgl:

Fußglied

Durchm.:

Durchmesser

l:

links

r:

rechts

Literaturverzeichnis

  1. Braune, Wilhelm u. Fischer, Otto: Über den Schwerpunkt des menschlichen Körpers. Abh. sächs. Ges. Wiss., Math.-physik. Kl. 26 (1890).

  2. Der Gang des Menschen. I. Teil. Ebenda 35 (1895).

  3. Fick, Rudolf: Handbuch der Anatomie und Mechanik der Gelenke, Jena 1904.

  4. Fischer, Otto: Die Arbeit der Muskeln und die lebendige Kraft des menschlichen Körpers. Abh. sächs. Ges. Wiss., Math.-physik. Kl. 33 (1893).

  5. Der Gang des Menschen. II. Teil. Ebenda 43 (1900).

  6. Theoretische Grundlagen für eine Mechanik der lebenden Körper. Berlin 1906.

  7. Physiologische Mechanik (mit Literaturverzeichnis bis 1904). Enzykl. math. Wiss. 4. Leipzig 1904.

  8. Gaupp, Ernst: Anatomie des Frosches. I. Abt. Braunschweig 1896.

  9. Marey, E. I.: Des mouvements que certains animaux exécutent pour retomber sur leurs pieds, lorsqu'ils sont précipités d'un lieu élevé. C. r. Acad. Sci. Paris 119 (1894).

  10. Planck, Max: Einführung in die allgemeine Mechanik. Leipzig 1921.

  11. Reuleaux, Franz: Kinematik im Tierreich. Handbuch der Kinematik 2. Braunschweig 1900.

  12. Saller, Karl: Meßwerkzeuge zu mikroskopischen Messungen an Kleintieren. Anat. Anz. 60. Jena 1925/26.

  13. Biometrische Messungen an Laboratoriums-Versuchstieren. I.Teil. Roux' Arch. 105. Berlin 1925.

  14. Salmon-Fiedler-Kommerell: Analytische Geometrie des Raumes. I. Teil. Berlin 1922.

  15. Zepp, P.: Beiträge zur vergleichenden Untersuchung der einheimischen Froscharten. Z. Anat. 69, 1/3, 84 (1923).

    Google Scholar 

Download references

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Additional information

Eingeklammerte Zahlen in Kursivdrackweisen auf das Literaturverzeichnis, die anderen auf Formeln hin.

Rights and permissions

Reprints and permissions

About this article

Cite this article

Hirsch, W. Zur physiologischen Mechanik des Froschsprunges. Z. f. vergl. Physiologie 15, 1–49 (1931). https://doi.org/10.1007/BF00338918

Download citation

  • Received:

  • Issue Date:

  • DOI: https://doi.org/10.1007/BF00338918

Navigation