Untersuchungen über den Gaswechsel von Fasciola hepatica

Zusammenfassung

• 1. Fasciola hepatica hat aus der Leber befreit und in Ringerlösung suspendiert bei jedem untersuchten Sauerstoffpartialdruck einen deutlichen Sauerstoffverbrauch.

• 2. Die Größe des Sauerstoffverbrauchs wechselt unter Partialdrucken von dem der Luft abwärts (bis 1% einer Atmosphäre) streng mit der O₂-Spannung des gebotenen Gasgemisches.

• 3. Unter reinem Bombensauerstoff (etwa 97% einer Atmosphäre) zeigt sich nach anfänglicher mehr oder minder erheblicher Erhöhung während etwa 1–1 1/2 Stunden rasches Absinken ungefähr bis zu dem unter Luft zu messenden Sauerstoffverbrauch oder auch bis zu noch geringeren Werten.

• 4. Der Einfluß veränderter Sauerstoffspannung auf den Sauerstoffverbrauch läßt sich durch Zerkleinerung des Materials nicht beheben, sondern er erscheint — am deutlichsten bei Messung unter reinem Sauerstoff — noch verstärkt.

• 5. Die Kohlendioxydabgabe ist unter verschiedenen Sauerstoffpartialdrucken annähernd gleich; man gewinnt den Eindruck, daß die beiden Prozesse unabhängig voneinander sind.

• 6. In eingehender Diskussion wird versucht, wahrscheinlich zu machen, daß die Energiegewinnung von Fasciola (der Standardstoffwechsel) rein anoxybiontisch ist, der Sauerstoffverbrauch hingegen der „Aufoxydierung“ (nicht Verbrennung!) irgendwelcher oxydablen Substanzen dient. Damit soll nicht gesagt sein, daß der Sauerstoffverbrauch ein Anzeichen unphysiologischer Prozesse ist; es wird vielmehr vermutet, daß auch am Tier in situ ähnliche Prozesse, wahrscheinlich allerdings in ziemlich geringer Größenordnung stattfinden.