Zusammenfassung
Bei allen untersuchten Insektenarten konnte der Flug reflektorisch durch Abheben der Beine von der Unterlage ausgelöst werden. Dagegen hemmen Kontaktreize an den Tarsen augenblicklich den Flug. Eine weitere Gruppe von Auslösungsreizen für den Flug wurde in bestimmten Kontaktreizen ermittelt, die an der Abdomenspitze, an der Flügelbasis und anderen Körperstellen angreifen. In dem Moment des Flugeintrittes werden die Beine reflektorisch aktiv von der Unterlage gelöst. Bei vielen Insektenarten, auch solchen, welche keine ausgesprochenen Sprungbeine besitzen, beginnt der Flug mit einem Sprung. Die Bedeutung dieser vollkommenen Ablösung von der Unterlage beruht darin, daß Kontaktreize an den Tarsen den Flug hemmen. Eine weitere Sicherung des Fluges ist damit gegeben, daß die den Flug auslösenden Kontaktreize gleichzeitig reflektorisch die Loslösung der Beine von der Unterlage veranlassen. Somit ist der Flug der Insekten durch die Koordination von vier Reflexen gesichert, deren Beziehungen zueinander am deutlichsten in dem oben gegebenen Schema klar werden.
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Fraenkel, G. Untersuchungen über die Koordination von Reflexen und automatisch-nervösen Rhythmen bei Insekten. Z. f. vergl. Physiologie 16, 371–393 (1932). https://doi.org/10.1007/BF00338754
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