Zusammenfassung
Die gelben und roten Lipochromfarben des Gefieders der Vögel stammen aus der Nahrung.
Bei völligem Entzug dieser Farben aus dem Futter blassen die Lipochromfarben daher völlig aus.
Durch übernormale Darbietung von Carotinoidfarbstoffen läßt sich eine übernormal gesteigerte Lipochromfärbung der Federn erzielen, die je nach der Natur des verfütterten Farbstoffs (Capsanthin, Carotin) eine qualitativ verschiedene ist.
Es werden daher Carotinoidfarben verschiedener Natur in die Federn aufgenommen. Andere, als carotinoidartige Farbstoffe können dagegen offensichtlich nicht in die Federn gelangen.
Das Carotin der Mohrrübe reicht allein für sich aus, dem Gefieder von Kanarienvögeln die natürliche gelbe Farbe zu verleihen, während es bei Kreuzschnäbeln eine den „gelben“ Kreuzschnäbeln fast gleiche Färbung erzeugt. Dagegen hat Paprikafütterung in allen beobachteten Fällen (Kanarienvogel, Zeisig, Goldammer, Kreuzschnabel, Stieglitz) eine vom Normalen abweichende Orangetönung der Federn zur Folge.
Die Bedingungen der Aufnahme der Carotinoide in die Vogelfedern werden weiter untersucht.
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Die Arbeit wurde durchgeführt mit Unterstützung der Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft sowie des Universitätsbundes der Universität Breslau, denen wir für ihre Zuwendungen sehr verpflichtet sind. Zu danken haben wir ferner Herrn Kunst-Maler Dressler, der liebenswürdigerweise die Ausführung der Bilder übernahm, sowie Herrn Dr. Honigmann, dem Direktor des Breslauer Zoologischen Gartens, für die freundliche Überlassung von Käfigen, Arbeitsraum und Versuchstieren.
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Giersberg, H., Stadie, R. Zur Entstehung der gelben und roten Gefiederfarben der Vögel. Z. f. vergl. Physiologie 18, 696–708 (1933). https://doi.org/10.1007/BF00338364
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